Hattingen. Zwei Grundschulen in Hattingen haben zu viele Anmeldungen. Die Stadt schlägt vor, kleinere Klassen zu bilden. Es müssen Schüler abgelehnt werden.

In zwei Hattinger Grundschulen werden nicht alle angemeldeten Kinder einen Platz bekommen. Noch ist nicht entschieden, wie viele Familien eine Absage erhalten werden. Entscheidend dafür wird die Einschätzung der Politik sein. Auch die Schule im Oberwinzerfeld platzt aus allen Nähten. Dafür soll aber eine Lösung gefunden werden. Absehbar ist bereits, dass das Problem auch in den kommenden Jahren bleibt.

Anmeldungen aus anderen Stadtteilen und Städten

In den beiden kleinsten Grundschulen Hattingens gibt es zu wenig Platz. Mit 38 beziehungsweise 37 Anmeldungen werden die Schulen in Alt-Blankenstein und Bredenscheid Kinder ablehnen müssen. Nachdem beide eigentlich auf Einzügigkeit ausgelegten Einrichtungen in diesem Schuljahr zwei Eingangsklassen gebildet hatten, ist die Raumkapazität nun ausgereizt.

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„Das Problem wird erzeugt beziehungsweise dadurch verschärft, dass Schulen zum Teil über Grenzen ausgewählt werden“, erklärt Dezernent Matthias Tacke – über Stadtteil- und teilweise Stadtgrenzen. Das ist auch in den beiden kleinen Schulen der Fall. Jeweils 26 Anmeldungen gibt es aus den eigenen Stadtteilen. Deshalb soll nun überlegt, werden, die Schülerzahl für beide Schulen einmalig auf diese 26 zu begrenzen.

Damit würde die Stadt nicht die maximale Belegungszahl für die Klassen ausnutzen. Laut Schulgesetz sind maximal 29 Kinder pro Klasse erlaubt.

Schulaufsicht unterstützt kleinere Klassen

Eine einmalige Reduzierung in dieser besonderen Situation unterstützt auch Maria Reusch von der Schulaufsicht des Ennepe-Ruhr-Kreises. „Sehr volle Klassen sind eine große Belastung für Lehrer und Kinder“, sagt sie im Schulausschuss.

Nach Auswertungen der Stadtverwaltung könnten für das kommende Schuljahr alle an den beiden Grundschulen abgelehnten Hattinger Kinder in einer Schule in dem Stadtteil unterkommen, in dem sie wohnen. Sprockhöveler Kinder könnten nicht berücksichtigt werden.

Lösung für Grundschule Oberwinzerfeld

Ein Problemfall ist auch die Grundschule Oberwinzerfeld, die mit 88 Erstklässlern die meisten Anmeldungen auf sich vereint. Zwischen Schulleitung und Verwaltung hat es bereits intensive Gespräche gegeben. Bei den zwei Möglichkeiten, die Schüler unterzubringen, hat die Schule einen klaren Favoriten.

Die Optionen: Entweder würden drei sehr große Klassen gebildet. Ähnlich wie in Bredenscheid und Blankenstein hält die Schulleitung das aber für den falschen Weg. Bleibt die zweite Möglichkeit: vier Eingangsklassen. Damit allerdings muss Platz beim ohnehin geplanten Umbau für den Bürgertreff geschaffen werden. Lese- oder Musikraum für die Grundschule müssten einem weiteren Klassenraum weichen.

Über Jahre hohe Einschulungszahlen

Die Bildung kleinerer Klassen begründet der Schuldezernent auch mit dem Blick auf die kommenden Jahre. Die Einwohnerstatistik zeigt, dass noch zwei Einschulungs-Jahrgänge kommen, die ebenso kinderreich seien, wie der jetzige. Erst danach sinke die Zahl wieder leicht – vorbehaltlich Zuzügen in die Stadt.

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„An Standorten, an denen wir ohnehin schon Platzprobleme haben, würden wir deshalb gern etwas Luft lassen“, erklärt Tacke. Heißt: Die Klassengrößen nicht maximal ausreizen. „Sonst haben wir in Zukunft keinen Spielraum mehr“.

Politik bittet um Bedenkzeit

Leicht fällt die Entscheidung, Absagen verteilen zu müssen niemandem, betont der Dezernent. Für einen qualitativen Unterricht sei sie aber unerlässlich. Die Fraktionen, die von der aktuellen Akutsituation erst kurz vor dem Schulausschuss erfuhren, haben sich Bedenkzeit erbeten. In der Ratssitzung im Dezember soll entschieden werden, ob die Klassengrößen begrenzt werden und damit auch, wie viele Kinder abgelehnt werden müssen.