Hattingen. Entgegen dem Trend starten die Schulen in Hattingen mit einer ausreichenden Zahl an Lehrkräften. Darum fällt dennoch zum Teil der Unterricht aus:

Zum Start des neuen Schuljahres am heutigen Mittwoch bleiben auch im Ennepe-Ruhr-Kreis viele Lehrerstellen unbesetzt, lediglich 70 Prozent der 140 ausgeschriebenen Stellen konnten vergeben werden. Die Hattinger Schulen indes betrifft dieses Problem so nicht. Nicht einmal an den hiesigen Grundschulen, wo die Besetzungsquote kreisweit gar bei nur knapp 60 Prozent liegt, macht sich der Lehrermangel bemerkbar.

Besetzungsquote an den Hattinger Grundschulen ist insgesamt gut

Mit einer ausreichenden Zahl an Lehrkräften könnten die neun Hattinger Grundschulen ins neue Schuljahr starten, lässt Kai Wichmann, Amtsleiter im Schwelmer Schulamt, von Pressesprecherin Kira Scheven übermitteln. „Die Besetzungsquote an den Hattinger Grundschulen ist insgesamt gut, fast alle Stellen sind besetzt.“ Die Gründe? Da sei zum einem die hohe Lebensqualität in dieser Stadt, so Scheven, hinzu komme das gute Sozialgefüge der Schülerschaft.

http://Hier_gibt_es_mehr_Artikel,_Bilder_und_Videos_aus_Hattingen{esc#225920777}[teaser]Wichtige Aspekte in Zeiten des Lehrermangels, in denen viele Pädagogen sich aussuchen können, wo sie unterrichten wollen. Und wo laut Christoph Söbbeler, Sprecher der Bezirksregierung Arnsberg, die Besetzung freier Lehrerstellen einem Marathonlauf gleicht. „Es gibt insgesamt eben einfach zu wenig Lehrer – gerade im Grundschulbereich.“

Mit diversen Maßnahmen die Mangelsituation beheben

Aber es gebe verschiedenste Maßnahmen, diese Mangelsituation auf Dauer zu beheben.

Dazu zählt auch die, dass für die Oberstufe ausgebildete Junglehrer sich für zwei Jahre zum Unterrichten an einer Grundschule verpflichten – und anschließend eine Stellengarantie für ein Gymnasium oder eine Gesamtschule bekommen. Seit einem Jahr, so Söbbeler, gebe es ein ähnliches Programm zudem für Sekundarstufe-1-Lehrer, im Regierungsbezirk hätten davon bislang 55 Lehrkräfte Gebrauch gemacht.

Dass es an ihren Schulen solcher Maßnahmen bislang nicht bedarf, freut die Schulleitungen von Hattingens weiterführenden Schulen sehr. Wie ihre Kollegen an den Grundschulen, so haben auch sie keinen Lehrermangel zu beklagen.

Jürgen Ernst etwa, der Leiter an der Realschule Grünstraße.

An der Realschule ist die einzige ausgeschriebene Lehrerstelle besetzt

Sogar für die einzige ausgeschriebene Lehrerstelle habe er für dieses Schuljahr einen Lehrer gefunden, für Englisch und Geschichte – „ein absoluter Glücksfall gerade wegen unseres bilingualen Angebots“. Und zumal an den Realschulen im Kreis insgesamt nur 75 Prozent der offenen Stellen besetzt werden konnten. Allein im Fach Sport, so Ernst, gebe es an der Grünstraße derzeit einen kurzzeitigen Mangel, aber zum 1. November sei dieser durch eine weitere Neueinstellung wieder behoben. „Ansonsten sind wir voll besetzt.“

Vier Schwangere, da fallen vorübergehend voraussichtlich 100 Stunden Unterricht in der Woche aus

Voll besetzt: Das melden auch Thorsten Köhne und Elke Neumann, die Leiter des Gymnasiums Holthausen und der Gesamtschule. Wobei, so Neumann, „voll besetzt“, mitunter auch nur auf dem Papier gelte. So gebe es in ihrem rund 100-köpfigen Kollegium gerade vier Schwangere, „da fallen vorübergehend voraussichtlich 100 Stunden Unterricht in der Woche aus“. Denn angesichts des Lehrermangels werde es schwer, noch Lehrkräfte für Vertretungen zu finden. „Die meisten versuchen eher, sofort eine feste Stelle zu bekommen.“