Hattingen. Die Gastro-Gewerkschaft fordert die Bezahlung nach Tarif bei Catering-Unternehmen. In Hattingen ist beim Schulessen die Gesundheit entscheidend.

Fairness fordert die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) von den Städten. „Was in Schulen und Kantinen im Ennepe-Ruhr-Kreis auf den Tisch kommt, soll nicht nur schmecken, sondern auch zu fairen Bedingungen zubereitet sein“, so die NGG. Die Stadt Hattingen erklärt, welche Kriterien sie bei der Auswahl von Catering-Unternehmen, zum Beispiel für Schul-Mensen, zugrunde legt.

Unternehmen mit Tariflohn bevorzugen

Die Gewerkschaft bezieht sich vor allem auf die Tariftreue der beauftragten Unternehmen. Sie fordert, dass nur Firmen beschäftigt werden, die sich an die Tarifverträge halten. „Mit der Koppelung des Kantinenbetriebs an Tarifverträge hat die öffentliche Hand die Möglichkeit, für faire Spielregeln zu sorgen. Dumping-Löhne und ein solides Mittagessen passen nicht zusammen“, betont Gewerkschafterin Isabell Mura.

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Nach Einschätzung der NGG arbeitet ein Großteil der Beschäftigten bei den NRW-weit rund 5100 Kantinen und Catering-Betrieben lediglich zum Mindestlohn von 9,19 Euro pro Stunde oder knapp darüber. Nach Tarif verdiene ein gelernter Koch aber 12,47 Euro pro Stunde, sagt Mura.

Drei Caterer in Hattinger Schulen

In der Stadt Hattingen geht es vor allem um die Versorger von Kitas und Schulen. Eine städtische Kantine gibt es nicht. Die Auswahl der Unternehmen richtet sich vornehmlich nach dem Wunsch der Eltern, teilt die Verwaltung mit. Derzeit werden die städtischen Offenen Ganztage von drei Anbietern beliefert: Meyer-Menü, Appetito und Vitamin-Reich.

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Bei der Gewerkschaft NGG sind diese Unternehmen bisher nur teilweise bekannt und aufgefallen. Isabell Mura lobt, dass es bei Appetito einen Betriebsrat gebe und ihres Wissens nach Tarif bezahlt würde. Auch Meyer-Menü ist der Gewerkschafterin ein Begriff. „Grundsätzlich müssten die sich an den Tarifvertrag halten“, überlegt sie. Allerdings habe es in der Vergangenheit auch Fälle gegeben, in denen das nicht eingehalten wurde. Der dritte Anbieter Vitamin-Reich hat sich Bio-Catering auf die Fahne geschrieben und ist bei der Gewerkschaft bisher nicht aufgefallen.

Verwaltung setzt auf lokale Anbieter

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Die Eltern und die Stadtverwaltung legen vor allem Wert auf Bio-Produkte. „In den Kitas bieten die ausgewählten Caterer Bio-Verpflegung, auch Halal und vegetarisches Essen an“, erklärt Stadtsprecherin Jana Golus. Im Fokus stünden die regionale Versorgung und der Einkauf des Essens ohne Geschmacksverstärker, Hefeextrakte und künstliche Aromen. „Es werden Bio zertifizierte Lieferanten aus der Region bevorzugt unter anderem auch Demeter Höfe“, so Golus.

In anderen Bereichen setzt die Stadt auf lokale Anbieter. Bei Veranstaltungen seien alle Fachbereiche bemüht, Anbieter vor Ort bei Brötchen und Kuchen einzubeziehen. So kommen bei Seniorenfeiern Bäckereien aus der Stadt zum Zug. Im Bürgercafé des Holschentors wird meist selbst gebacken oder ein lokaler Caterer beauftragt.