Hattingen. Der Stadt entsteht ein Schaden von über 100 000 Euro. Nur weil das Unternehmen selbst den Vertrag kündigte, fiel der Missstand überhaupt auf.

Die schlechten Nachrichten aus der Stadtverwaltung nehmen kein Ende. Wie die Rechnungsprüfer jetzt herausfanden, muss die Stadt auf 101 158 Euro und 94 Cent verzichten, weil sie über Jahre versäumt hat, dem Betreiber der Mensa im Schulzentrum Holthausen und in der Gesamtschule Welper die Betriebskosten in Rechnung zu stellen. Herausgekommen ist das Ganze, weil der Betreiber selbst, das Akademische Förderwerk Bochum, den Vertrag gekündigt hat.

Förderwerk hat auch Kioske betrieben

„Wir sind ganz froh, dass das Förderwerk gekündigt hat, denn dadurch haben wir den Missstand erst entdeckt. Wir hätten das gar nicht auf dem Schirm gehabt“. sagt Daniela Rose. Sie selbst ist erst seit dem 1. Januar 2017 im Schulbereich tätig und führt seit dem Zeitpunkt die Abteilung für die Schulverwaltung und den Bereich wirtschaftliche Jugendhilfe.

Das Förderwerk, das auch noch Kioske in den Schulen betrieb, kündigte im Januar 2017 zum 31. Juli desselben Jahres. „Wir haben dann festgestellt, dass die Stadt die Betriebskosten, zum Beispiel Strom, Wasser und Abfallentsorgung, dem Betreiber über Jahre nicht in Rechnung gestellt hat. Zum Glück konnten wir das Geld ab 2014 bis 2017 noch eintreiben. Das machte für den Standort Welper 48 000 Euro aus, für Holthausen 25 000 Euro“, erklärt Rose.

Versicherung zahlt nicht

Die Jahre davor waren nicht mehr in Rechnung zu stellen. Auch über die Eigenschadenversicherung war nicht mehr an das Geld zu kommen. Das heißt: Die Mensa und den Kiosk in der Gesamtschule konnte der Betreiber von 2003 an bis 2014 führen, ohne einen Cent für die Betriebskosten zu bezahlen. In Holthausen geht es um die Jahre 2010 bis 2014.

„Wir haben uns vorgenommen, diesen Missstand aufzuarbeiten und auch transparent zu machen“, betont Daniela Rose. Schwierig sei es gewesen, einen neuen Anbieter für das Schulessen und die Kioske zu finden, denn durch das preiswerte Essen sei es für die Betreiber kaum profitabel.

Schulkoch mit neuem Konzept

Um so glücklicher sei sie, dass es jetzt den „Schulkoch“ gibt, der ein anderes Konzept verfolgt, das ausgesprochen gut angenommen würde. „Wir hören nur Positives von Schülern und Eltern.“ Das Unternehmen würde gerade expandieren und auch Schulen in Witten und Gevelsberg versorgen.

Klar sei, dass dabei die Richtlinien für Schulessen eingehalten werden müssen. „Das sind Vertragsbestandteile, vorgegeben von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung.“ Da geht es um gesundes Essen und Trinken, aber auch um Müllvermeidung und Vermeidung von zu viel Plastik. Zurzeit laufe die Erprobungsphase.