Hattingen. Schwimmen in Hattingen ist für viele Schüler mit Busfahren verbunden. Sind Bäder geschlossen, gibt es keinen Ausweichort. Schulen berichten.

Von „unserem modernen Schwimmbad“ ist auf der Seite der Diakonie Mark-Ruhr zu lesen. Die Rede ist vom Schwimmbad Niederwenigern. Doch das ist nach Aussage der Diakonie selbst stark renovierungsbedürftig. Auch die Grundschüler aus Niederwenigern schwimmen hier. Ende 2019 soll das Becken schließen. Dann müssen sie längere Wege in Kauf nehmen. Trainingszeiten sind rar - für Schulen wie Vereine.

So wie auch einige andere Schulen. Die Weiltor-Grundschule St. Franziskus an der Bahnhofstraße beispielsweise. Die Zweitklässler schwimmen im Becken an der Bruchfeldgrundschule. „Im Sommer laufen die Schüler dorthin, im Winter organisiert die Stadt einen Bus“, sagt Schulleiterin Petra Schmidt.

In Hattingen fahren viele Schüler mit dem Bus zum Schulschwimmen

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Die Viertklässler dagegen fahren für den Schwimmunterricht zum Lehrschwimmbecken im Rauendahl. „Sie haben dann jeweils eine Doppelstunde, das sind eineinhalb Stunden, mit Fahrt und Umziehen bleibt natürlich nicht ganz so viel Zeit. Aber wir bitten die Eltern, die Kinder sportlich anzuziehen, damit das Umziehen schneller geht.“ Derzeit allerdings schwimmen die Viertklässler gar nicht, denn das Lehrschwimmbecken ist geschlossen. „Die Stadt sagt, es ist kein Ersatz da. Das ist schade.“ Gerade weil immer weniger Kinder schwimmen könnten.

Jusos fordern Bad-Erhalt

Schließungen von Bädern seien ein Grund dafür, dass nach der vierten Klasse nur 40 Prozent der Kinder schwimmen könnten, so Jusos-Hattingen-Vorsitzender Ugur Ince. Die Jusos setzen sich für den Erhalt des Lehrschwimmbeckens Niederwenigern ein. Man solle aufhören, das Geld in Gutachten zu stecken und dafür lieber Bäder sanieren.

„Gerade im Hinblick auf die steigende Nutzung der Ruhr als Badealternative sollte das Schwimmen in Badeanstalten zur Risikominimierung der Bürger möglich bleiben“, so Vorstandsmitglied Robin Helmstädter.

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Zu den Herbstferien-Schwimmkursen über das Landesprogramm „NRW kann schwimmen“, für das die SG Welper Schwimmkurse anbietet, sind aus ihrer Schule bislang keine Kinder angemeldet. „In den Sommerferien haben einige Kinder teilgenommen. Aber oft sind die Eltern auch nicht dazu zu bewegen, ihre Kinder zu den Kursen in den Ferien zu bringen“, berichtet Petra Schmidt von ihren Erfahrungen.

Warteliste für die vollen „NRW kann Schwimmen“-Kurse in den Herbstferien

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Die beiden „NRW kann Schwimmen“-Kurse der SG Welper in den Herbstferien sind schon jetzt voll. Es gibt bereits eine Warteliste für das Angebot. Je zwölf Kinder sind in einem Kursus, bereits zehn stehen laut Michael Kreutz von der SG Welper auf der Warteliste.

Die Grundschüler aus Bredenscheid fahren zum Schulschwimmen nach Sprockhövel. „Bei uns wird Schwimmunterricht in der zweiten, dritten und vierten Klasse erteilt“, sagt Schulleiterin Andrea Pepping. „Wir haben Glück, dass wir seit Jahren dort an der Schule Börgersbruch schwimmen können. Ein Schülerspezialtransport bringt die Kinder dorthin.“ Die Hin- und Rückfahrt sei kurz, die Kinder hätten jeweils eine Doppelstunde, so dass ausreichend Wasserzeit gewährleistet sei.

Öffentliche Bäder sind in Hattingen rar

Beim Lehrschwimmbecken Niederwenigern handelt es sich um ein kleines Becken, so wie auch beim Lehrschwimmbecken Rauendahl. Letzteres ist acht mal 16,7 Meter groß. Die Kleinschwimmhalle Erik-Nölting-Schule misst 8,5 mal 16,7 Meter. Beide sind nicht öffentlich.

Neben dem Freibad in Welper, das erst wieder Mitte Mai öffnet, ist lediglich das Hallenbad im Schulzentrum Holthausen an der Lindstockstraße außerhalb der Freibad-Saison auch öffentlich – und zwar montags und freitags von 6.30 bis 18 Uhr, samstags (Warmbadetag) und sonntags von 6.30 bis 20 Uhr – allerdings ist auch dieses Bad derzeit geschlossen, voraussichtlich bis zum 5. Oktober. Das Becken mit Hubboden hat eine Größe von 12,5 mal 25 Metern. Es gibt einen Drei-Meter-Sprungturm. Eines der Freibadbecken kann sich mit 50 mal 13 Metern das größte in Hattingen nennen.