Hattingen. Das Hallenbad Holthausen ist bis Mitte Oktober geschlossen. Leistungsschwimmer schräkt das im Training ein, im Freibad kriegen sie nur eine Bahn.
Eine Bahn haben die Leistungsschwimmer der SG Ruhr aktuell im Freibad Welper zur Verfügung, wenn sie dort trainieren dürfen. Für drei Stunden, einmal in der Woche. Das ist zu wenig, finden sie. Ihnen fehlen die Möglichkeiten, die sie im Normalfall im Hallenbad Holthausen haben. Da dieses bis mindestens Mitte Oktober geschlossen ist, leidet das Training. Der Unmut wurde über die Fachschaft Schwimmen bereits an die Stadt Hattingen weitergetragen.
Kati Hämmerich, die Vorsitzende der Fachschaft Schwimmen, hat sich mit Sportdezernent Matthias Tacke in Verbindung gesetzt, um für alle Vereine zu sprechen, die von der eingeschränkten Nutzung des Trainingsbetriebes betroffen sind. „Grundsätzlich ist es gut, dass die nötigen Reparaturarbeiten unternommen werden, damit überhaupt ein Schwimmbetrieb möglich ist.
Vereine mit der Kommunikation nicht zufrieden
Aber die Kommunikation müsste besser werden, die Stadt hat sich nicht frühzeitig mit uns in Verbindung gesetzt“, kritisiert Hämmerich. So wären Alternativlösungen, die die Vereine selbst suchen, schwierig. Die Schwimmer der SG Ruhr haben nach Absprache im Freibad Sprockhövel zusätzliche Bahnen bekommen. „Dort funktioniert es, schon seit einigen Jahren“, so Hämmerich.
Die Stadt Hattingen geht davon aus, dass die Arbeiten im Hallenbad, der Austausch zweier Lüftungsanlagen, in der 41. Kalenderwoche (7. bis 13. Oktober) abgeschlossen sein wird. Das Freibad länger offen zu halten, sei die einzige Möglichkeit gewesen, überhaupt den Schwimmbetrieb weiterzuführen, heißt es. „Im Optimalfall übergangslos. Das ist aber aufgrund der kühlen Witterung schwierig“, sagt Stadtsprecherin Julia Wagner. So wird den Vereinen, die im Hallenbad trainieren, wohl eine Durststrecke bevorstehen.
Angebote könnten durch Schließung des Hallenbads ausfallen
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Hämmerich bemängelt neben den fehlenden Trainingsmöglichkeiten den möglichen Ausfall von Angeboten. Dabei spricht sie etwa die Ausbildung von Rettungsschwimmern über die DLRG an, die sich über die Schließung ebenfalls ärgert. „Wir haben alle eine Ausbildungsverpflichtung“, betont die Vorsitzende der Fachschaft. Termine würden lange Zeit vorher ausgeschrieben und gebucht. Außerdem würden die Vereine davon leben.
Im Leistungssport würde potenziellen Wettkampfschwimmern der Anreiz fehlen, wenn kaum Training stattfindet – zumal es nicht die erste Schließung ist. Vor einem Jahr war das Hallenbad zum Teil mit Legionellen befallen, Anfang 2019 gab’s nach einem Rohrleck zunächst kein warmes Wasser.
Hattingens Sportdezernent spricht von schwierigem Kompromiss
„Es ist eine ärgerliche Situation, wodurch Kapazitäten für die Vereine fehlen. Wir standen vor der Fragen, wie wir es hinkriegen, dass Vereinssport und öffentliche Nutzung des Freibades gelingt. Wir haben nun eine Situation, mit der wir niemandem 100 Prozent gerecht werden. Das ist bei einem Kompromiss leider so“, erklärt Sportdezernent Tacke. Es sei den Besuchern schwierig zu vermitteln, dass Vereine mehr Platz benötigen – was Hämmerich anders sieht. Angebote habe es laut Tacke noch für den Jugendbereich gegeben, für Schwimmkurse, allerdings ohne punktuelle Rückmeldung.
Spontane Absperrungen einer Bahn wurden angedacht, seien aber nicht wirklich planbar. „Das Wochenende soll für Familien bleiben, aus Erfahrung nutzen die Frühschwimmer gerade dann auch freie Zeiten“, gibt Tacke zu bedenken und spricht zudem von einem Breitensportauftrag. „Die Förderung von Spitzenathleten ist immer wünschenswert, aber nicht immer zu erfüllen“, bedauert er.