Hattingen. Das Lehrschwimmbecken am Heidehof in Hattingen stellt den Betrieb zum Jahresende ein. Die Schulkinder werden dann nach Welper gefahren.
Das Schwimmbad am Heidehof in Niederwenigern macht dicht. Die Diakonie Mark Ruhr stellt den Betrieb ihrer Einrichtung zum 31. Dezember ein. Hauptnutzer des Bades ist die Stadt Hattingen. Sie wird die Schulkinder nach den Weihnachtsferien zum Schwimmunterricht in die Erik-Nölting-Schule nach Welper fahren und für die Aquakurse der Volkshochschule ebenfalls neue Möglichkeiten suchen.
„Wir haben den Nutzungsvertrag mit der Diakonie Mark Ruhr aus Kostengründen nicht verlängert“, bestätigt Stadtsprecherin Susanne Wegemann auf Anfrage der WAZ. Trotz der Mehrkosten für den Bustransfer spare die Stadt Hattingen durch den Rückzug aus Niederwenigern jährlich knapp 40.000 Euro.
Nutzungsvertrag hätte nach zehn Jahren verlängert werden müssen
Betroffen seien von der Maßnahme zwei Schulklassen, die zusammen dreimal pro Woche Schwimmunterricht hätten, und fünf VHS-Kurse, die jeweils zweimal wöchentlich stattfänden. „Es hat Gespräche mit der Schulleitung und der VHS-Leitung gegeben. Beide sind mit den Verlegungen einverstanden“, sagt Susanne Wegemann.
Der Nutzungsvertrag zwischen Stadt und Diakonie läuft zum Jahresende nach zehn Jahren aus. Er hätte bis zum 30. Juni verlängert werden müssen. „Wir haben im Vorfeld das Gespräch mit der Stadt gesucht, um das weitere Interesse an einer Nutzung abzufragen“, berichtet Fabian Tigges, Sprecher der Diakonie Mark Ruhr.
„Schließlich hätten wir eine fünfstellige Summe investieren müssen, um die Anlage technisch wieder auf den neusten Stand zu bringen. Ohne unseren Hauptnutzer lohnt sich der Betrieb nicht mehr. Und als die Stadt absagte, haben wir uns entschlossen, das Lehrschwimmbecken zu schließen.“
Was im nächsten Jahr damit passiert, sei noch völlig offen. „Wenn sich kein anderer Betreiber findet, können wir uns auch einen Umbau für eine Nutzung ohne Wasser vorstellen“, sagt Tigges. Alle anderen Angebote wie Physiotherapie, Gymnastik oder Yoga liefen weiter.
Völlig überrascht hat die Nachricht vom Rückzug der Stadt Hattingen aus dem Schwimmbad in Niederwenigern in dieser Woche Ortsbürgermeister Theo Haske (CDU). „So geht das nicht. Und ich werde das auch so nicht hinnehmen“, schimpft der Politiker im Gespräch mit der WAZ.
Eltern beschweren sich beim Ortsbürgermeister
„Es kann nicht sein, dass ein so gravierenden Eingriff in das Schul- und Vereinsleben ohne Information der parlamentarischen Gremien vorgenommen wird. Einige Eltern haben sich schon bei mir beschwert, dass ihre Kinder zum Schwimmen jetzt nach Welper gefahren werden.“ Stadtsprecherin Susanne Wegemann bestätigt, dass die Verwaltung die Politik nicht schriftlich auf die anstehende Veränderung hingewiesen habe.
Das Lehrschwimmbecken in Niederwenigern gehörte seit den 1960er-Jahren zunächst zur städtischen Grundschule dort. Später wurde es vom Heidehof betrieben, dann ging es auf die Diakonie Mark Ruhr über.