Hattingen. . Die Realschule Grünstraße bereitet eine Partnerschaft mit der „Groupe Scolaire Cyabagarura“ in Musanze vor. Die Beziehung soll langsam wachsen.

Mit ihren i-Pads haben Kira (16), Joel (16) und weitere Neuntklässler der Realschule Grünstraße kürzlich Videos gedreht, in denen sie sich und ihre Schule vorstellen. Andere Schüler haben Filzbälle zum Zeitvertreib während der Pausen angefertigt, eine Broschüre „Vom Schaf zur Wolle“ erstellt, zudem Geld gesammelt und davon Schulhefte, Stifte, Anspitzer gekauft. Alles Geschenke für die Mädchen und Jungen an der „Groupe Scolaire Cyabagarura“. Mit dieser Einrichtung in Musanze in Ruanda nämlich will die Realschule Grünstraße eine Partnerschaft aufbauen. Am 31. Oktober wird die Urkunde unterzeichnet. Bei einer Partnerschaftsfeier in der Aula.

Lehrerin hatt die Idee zur Partnerschaft

Die Idee zu dieser besonderen Verbindung hatte Judith Nockemann. Vom Evangelischen Kirchenkreis Hattingen-Witten hatte die Lehrerin im Vorjahr erfahren, dass dieser eine Partnerschaft mit dem Kirchenkreis Gisenyi in Ruanda aufbauen will. Das fand sie spannend. Und regte an der Grünstraße den Austausch mit einer Schule in dem afrikanischen Land an. „Partnerschaften bereichern das Leben einer Schule immer“, so Schulleiter Jürgen Ernst. Und auch im Kollegium, bei Schülern und Eltern stieß Judith Nockemann mit ihrem Vorstoß auf reges Interesse. Schließlich vermittelte eine Kollegin aus Witten nach einem Privaturlaub in Ruanda den Kontakt zur „Groupe Scolaire Cyabagarura“.

Die Realschule Grünstraße sucht Kontakt zur „Groupe Scolaire Cyabagarura“ im ruandischen Musanze. Die gesamte Schulgemeinschaft bereiten sich darauf vor.
Die Realschule Grünstraße sucht Kontakt zur „Groupe Scolaire Cyabagarura“ im ruandischen Musanze. Die gesamte Schulgemeinschaft bereiten sich darauf vor. © Fischer

Langsam wachsen müsse die Beziehung zwischen den Schulen, betont Judith Nockemann. Zumal sich hier wie dort keiner eine Patenschaft wünsche, sondern eine Partnerschaft auf Augenhöhe. Offen wolle man sein für alles, was sich entwickelt, nicht indes schon vor dem offiziellen Partnerschaftsstart gemeinsame Themen festzurren. Nockemannn: „Wir müssen sehen, was uns alle interessiert.“

Schulübergreifende Projekte

Denkbar sei aber vieles. Zum Beispiel vergleichende Arbeit zu Fragen des Umweltschutzes in Hattingen und in Ruanda, wo es Plastiktüten längst nicht mehr gibt. Auch die Frage der Gleichberechtigung von Mann und Frau eigne sich gut für ein schulübergreifendes Projekt oder auch die Beschreibung vom Leben in einer Stadt in Wassernähe (Musanze liegt nahe des Bulera-Sees). Eine Wissenswand mit Daten und Fakten über Ruanda haben die Grünstraßen-Schüler bereits erstellt. Wie Judith Nockemann sich auch darüber freut, dass viele Kollegen Ruanda bereits in Projekten thematisiert haben – in Englisch und Erdkunde, Kunst, Religion, Deutsch, Biologie.

Und dieser Unterricht, er kommt gut an. So etwa sagen die Neuntklässler Kira und Joel: „Durch diese Schulpartnerschaft lernen wir wirklich viel über eine ganz andere Kultur.“

>>> URKUNDE IST BEREITS UNTERZEICHNET

Die „Groupe Scolaire Cyabagarura“ im ruandischen Musanze wurde 2009 gegründet, sie liegt mitten in den Vulkanbergen und ist in kirchlicher Trägerschaft. Rund 650 Schüler der Jahrgangsstufen sieben bis zwölf besuchen die Schule, die zum Abitur führt. Das Kollegium besteht aus 19 Lehrern. Schulsprache ist Englisch, alle Schüler tragen Schulkleidung, im Schulgebäude gibt es einen Laptopraum.

Ab der Jahrgangsstufe zehn werden an der „Groupe Scolaire Cyabagarura“ zwei verschiedene Profilzweige angeboten; einer umfasst die Schwerpunkte Mathe/Wirtschaft/Erdkunde, der andere die Sprachen Englisch/Französisch und Kinyarwanda (Ruandisch). Davor ist der Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler einer Jahrgangsstufe gleich.

Der Leiter der „Groupe Scolaire Cyabagarura“, Francois Ruhanamirindi, hat die Partnerschaftsurkunde bereits vor einigen Wochen unterzeichnet. Das feierte die Schulgemeinde mit einem eintägigen Fest.