Hattingen. . Nach 13 Jahren wird die Marie-Curie-Realschule zu den Sommerferien geschlossen. Leiterin Heike Silz bemüht sich, keine Beerdigungsstimmung aufkommen zu lassen.

  • Acht- und Neuntklässler wechseln nach den Ferien zur Grünstraße
  • Sie bleiben in ihren Klassenverbänden
  • Das Umzugsunternehmen kommt in der letzten Schulwoche

Sehr übersichtlich sieht es aus auf dem Schreibtisch von Heike Silz. Doch das, sagt die Leiterin der Marie-Curie-Schule, habe nichts mit dem nahenden Ende dieser Schule zu tun, die 52-Jährige hat an diesem Dienstagmorgen einfach nur mal wieder aufgeräumt. Ihre Siebensachen und die der Schule im Schulzentrum Holthausen werden erst später verpackt, in der letzten Schulwoche. Bis dahin indes sollten die Marie-Curie-Schüler „möglichst keine Umzugsspuren sehen“, betont Heike Silz. So hofft die Pädagogin, den Acht- und Neuntklässlern den Wechsel zur Realschule Grünstraße, die diese nach den Sommerferien besuchen werden, zu erleichtern. Und so will sie den Zehntklässlern „einen schönen Abschied von ihrer Schule ermöglichen“.

Zehntklässler proben für Entlassfeier

Ihren Abschlussgottesdienst feiern letztere, 59 an der Zahl, an diesem Dienstagmittag im Gemeindezentrum an der Dorfstraße; kurz zuvor haben sie in der Aula noch für ihre Entlassfeier am morgigen Donnerstag geprobt – fröhlich, ausgelassen, ohne ein Anzeichen von Abschiedsschmerz. „Schade“, dass die Marie-Curie-Schule nur 13 Jahre nach der Eröffnung bereits wieder aus der Hattinger Schullandschaft verschwindet, finden viele Zehntklässler das Aus dennoch, „ich bin froh, sagt etwa Luca (16), „dass sie zumindest so lange Bestand hatte, dass ich nicht noch mitten während meiner Realschullaufbahn den Standort wechseln musste. . .“

102 Schülern aus den vier Klassen der 8 und 9 bleibt derweil genau das nicht erspart. Sie werden an der Grünstraße aber in ihren bestehenden Klassenverbünden weiterlernen können, auch die Klassenlehrerinnen bleiben ihnen erhalten. Ein Konzept, das Heike Silz in Abstimmung mit Jürgen Ernst (55), dem Schulleiter an der Grünstraße, vereinbart hat und das den Mädchen und Jungen den nahenden Übergang, so scheint’s, erleichtert. Denn auf die Frage, wie sie das Aus für ihre Schule finden, sagen die meisten zwar „schade“ (nur Florian (14) findet den Wechsel zur Grünstraße „richtig gut, weil ich an der Grünstraße viele Freunde habe“). Doch von Befürchtungen, gar Ängsten ist bei keinem Schüler die Rede. Und auch im noch 14-köpfigen Kollegium haben sich fast alle mit der unwiederbringlich näher rückenden Schulschließung zumindest arrangiert (einer Lehrerin indes, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will, ist die tiefe Trauer über das Aus ihrer Schule deutlich anzumerken).

Zumindest das „Danach“ aber steht auch für die Lehrkräfte schon seit längerem fest; alle wissen seit rund einem halben Jahr, wo sie hinkommen werden. „Das hat die Arbeit in der Schlussphase hier sehr erleichtert“, sagt Heike Silz, die selbst zur Grünstraße zurückkehren wird – wie vor ihrer Abordnung Ende 2014 zum Schulzentrum dann wieder als Konrektorin. „Die Stelle habe ich ja nie aufgegeben“, betont sie, für sie sei der Abschied von der Marie-Curie-Realschule „von daher auch nicht sonderlich emotional“. Und flugs schiebt sie nach: „Das ist auch gut so.“

Weil sie in den vergangen Monaten viel zu trösten hatte; und viel zu organisieren; und weil auch bis in die Ferien hinein noch jede Menge zu tun bleibt: So werden in der letzten Schulwoche zwei Klassensätze an Tischen und Stühlen eingepackt, Akten, PCs, (teils schon vorsortierte) Materialien aus Technik- und Kunstraum. Die Lehrerinnen laden am letzten Schultag die Acht- und Neuntklässler zum Frühstück ein – und kommende Woche Elternvertreter und ehemalige Schulbegleiter zu einer Zusammenkunft.

„Wir wollen“, macht Heike Silz die Marschrichtung aber auch hier klar, „keine Beerdigungsfeier veranstalten, sondern einfach nur Abschied nehmen.“ Und sich sodann aufs Neue, ja tatsächlich: freuen.