Hattingen. Die SPD will Kämmerer Frank Mielke als Kandidaten für die Bürgermeisterwahl 2020 in Hattingen nominieren. Die Entscheidung fällt im November.
Frank Mielke soll den Bürgermeistersessel in Hattingen im Herbst 2020 für die SPD zurückerobern.
Der Stadtverbandsvorstand hat sich darauf festgelegt, den amtierenden Stadtkämmerer bei der Bürgermeisterwahl im kommenden Jahr ins Rennen zu schicken. Bei der Jahreshauptversammlung am Freitag wird Mielke als einziger Bewerber seiner Partei vorgestellt.
Verwaltungskompetenz und Nähe zur Partei
In den kommenden Wochen präsentiert sich der Kandidat dann in allen Ortsvereinen des Stadtverbandes. Die Nominierung wird schließlich bei einem SPD-Parteitag am 22. November beschlossen.
Offiziell will sich niemand aus der SPD-Führungsspitze zu der Personalie äußern. Intern ist zu hören, Frank Mielke sei mit Blick auf seine Verwaltungskompetenz und seine Nähe zur Partei der ideale Kandidat. Das sind genau die Punkte, die die Hattinger Sozialdemokraten im Vorfeld der Bürgermeisterwahl 2015 vor eine Zerreißprobe gestellt hatten.
Kampfabstimmungen zwischen Glaser und Lehmann
Auslöser war seinerzeit der Plan, den parteilosen Journalisten Dirk Glaser als Bürgermeisterkandidaten für die SPD ins Rennen zu schicken. Bürgermeisterin Dagmar Goch und Parteichefin Sabine Kelm-Schmidt wollten die SPD so für breitere Wählerschichten öffnen.
In der Ratsfraktion und anderen Gruppierungen der Partei kam das nicht gut an. Ein Bürgermeisterkandidat ohne Parteibuch sei undenkbar, hieß es. Als Gegenkandidat wurde Manfred Lehmann aufgestellt. Der Mitarbeiter des Landesverwaltung und Gewerkschafter setzte sich am Ende in zwei Kampfabstimmungen gegen Dirk Glaser durch.
Das Ende ist bekannt: Glaser wechselte die Seiten, ließ sich von CDU, Grünen und FDP unterstützen – und gewann die Wahl zum Bürgermeister gegen den Sozialdemokraten Manfred Lehmann.
Seit 40 Jahren in der Hattinger Stadtverwaltung
Seit 2016 sitzen Dirk Glaser und Frank Mielke Seite an Seite im Verwaltungsvorstand der Stadt Hattingen. Sollte Glaser noch einmal kandidieren, bekäme der Wahlkampf seinen ganz besonderen Reiz - wie 2004 der zwischen Bürgermeisterin Dagmar Goch (SPD) und Stadtkämmerer Frank Burbulla (CDU).
Der 56-jährige Frank Mielke stammt aus Winz-Niederwenigern und arbeitet seit 40 Jahren in der Hattinger Stadtverwaltung. 1979 startete der Absolvent der Realschule Grünstraße als Auszubildender der Verwaltung im mittleren Beamtendienst. Über den zweiten Bildungsweg und ein duales Studium wurde er Diplom-Verwaltungswirt.
Büroleiter und Referent von Dagmar Goch
Mielke stieg im Ordnungsamt zum Abteilungsleiter auf, leitete für eineinhalb Jahre die Volkszählung in Hattingen, wechselte ins Personalamt, wurde der erste Datenschutzbeauftragte der Stadt, später Büroleiter und Referent bei Bürgermeisterin Dagmar Goch. 2007 übernahm Frank Mielke den Fachbereich für Personal, Organisation und Datenverarbeitung. Seit 2016 ist er Kämmerer und Personalchef der Stadtverwaltung. Mielke lebt mit seiner Frau in Bochum. Er reist viel und ist Theaterfan.