Hattingen. Der Journalist Dirk Glaser holt 3000 Stimmen mehr als Manfred Lehmann. CDU, Grüne und FDP freuen sich riesig über den Wahlsieg ihres Kandidaten.
Viele hatten mit einem Kopf-an-Kopf-Rennen gerechnet. Es kam anders. Als die ersten Ergebnisse aus den Wahllokalen in der SPD-Hochburg Welper im Rathaus eintrafen, war die anfangs gute Stimmung bei den Sozialdemokraten dahin. Ihr Kandidat Manfred Lehmann lag weit hinter Dirk Glaser zurück, der mit der Unterstützung von CDU, Grünen und FDP ins Rennen gegangen war. Lehmann kam früh ins Rathaus und zog sich auf einen Treppenabsatz zurück. Die Ergebnisse wurden nicht besser, der Abstand zu Glaser schmolz nicht. Als um 19.20 Uhr die Tür aufging und Dirk Glaser mit den führenden Köpfen seiner Unterstützer-Parteien hereinkam, war das ein Einmarsch im doppelten Sinn. Der neue Bürgermeister war da, der Jubel seiner Anhänger riesengroß.
Dirk Glaser hat die Wahl in Hattingen haushoch gewonnen. 10 582 Wählerinnen und Wähler stimmten für den 57-Jährigen, das sind 58,4 Prozent. Manfred Lehmann (56) kam auf 7543 Stimmen und landete bei 41,6 Prozent. Nur 39,93 Prozent der Stimmberechtigten nutzten die Möglichkeit, den Nachfolger von Dagmar Goch zu bestimmen, die in den Ruhestand geht. Im Jahr 2009, bei ihrer Wiederwahl, hatten noch 54,8 Prozent vom Wahlrecht Gebrauch gemacht. Da wurde gleichzeitig der neue Stadtrat gewählt.
Oberstüter war am schnellsten
„Ich freue mich riesig über den Erfolg und nicht weniger auf meine neue Aufgabe“, sagte Dirk Glaser, als das vorläufig amtliche Endergebnis vorlag. „Jetzt warten große Herausforderungen und ich werde mich in der Übergangszeit vor meinem Amtsantritt mit den Mitarbeitern der Stadtverwaltung zusammensetzen. Das geht nur als Team.“
Manfred Lehmann zeigte sich tief enttäuscht. „Das ist eine deutliche Niederlage. Das müssen wir jetzt erst einmal sortieren und dann in aller Ruhe nacharbeiten. Es ist schade, dass wir unsere Anhänger offensichtlich nicht mobilisieren konnten.“
SPD-Parteivorsitzender Klaus Orth machte die isolierte Wahl für das schlechte Abschneiden verantwortlich. Friedhelm Knippel (Linke) bedauerte, „dass die soziale Stadt keine Fürsprecher gefunden hat“. Gerhard Nörenberg wies auf „die Früchte eines tollen Wahlkampfs“ hin. Frank Staacken sprach von einem „schönen Ergebnis. Glaser hat viele überzeugt“.
Wie schon bei vergangenen Wahlen lieferten die Wahlbezirke im Hügelland die ersten Wahlergebnisse. Das Wahllokal im Gemeindezentrum Oberstüter belegte dabei gleichzeitig den ersten und den vorletzten Platz: Bereits um 18.21 Uhr lieferte es als erstes die Wahlergebnisse, musste sie aber wegen eines Fehlers zurückziehen, so dass sie erst um kurz vor 20 Uhr, nur knapp vor dem Briefwahlbezirk Nummer 14, aktualisiert vorlagen. Um 20.30 Uhr schließlich wurde das vorläufig endgültige Wahlergebnis bekanntgegeben.