Hattingen. Der Auerhof in Hattingen soll zu Wohnungen umgebaut werden. Seit Jahren kämpft Besitzer Volker Schumann um die Baugenehmigung. Jetzt gibt er auf.
Der Auerhof, ein denkmalgeschütztes Kleinod an der Felderbachstraße, verfällt langsam aber sicher. Hintergrund ist eine Auseinandersetzung zwischen dem Besitzer des Hofes Volker Schumann und der Stadt Hattingen. Jetzt will Schumann aufgeben und den Hof verkaufen.
Personalengpässe bei der Stadt Hattingen
Seit Jahren versucht der Eigentümer, den Hof umzubauen. Der Stadtverwaltung wirft er vor, das Vorhaben immer wieder zu verzögern. Auf eine vollständige Baugenehmigung warte er nunmehr seit Jahren. Die Stadt spielt den Ball zurück, verweist auf Zuständigkeiten und wiederholte Änderungen in den Bauanträgen, räumt aber auch ein, dass Personalengpässe Probleme bereiten.
Der heute 60-jährige Schumann hatte den Hof, bestehend aus einem Wohnhaus mit Ställen, einer Scheune und einem Kutscherhaus, gekauft. Seit mehr als fünf Jahren befindet er sich nach eigenen Aussagen nun im Gespräch mit der Stadtverwaltung. Der erste Bauantrag wurde 2014 eingereicht.
Baugenehmigungen liegen teilweise vor
Vieles konnte sich Schumann vorstellen, vieles davon scheiterte. Zum Beispiel die Idee, in Hof unter der Linde ein Eiscafé einzurichten, ein Pferdemuseum in den Ställen, ein Frühstückshotel. Das Problem: Der sogenannte „Orientierungsplan Hügelland“ schreibt vor, eine Neuentwicklung touristischer Ankerpunkte mit starkem Besucherverkehr sei zu vermeiden.
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Nun sollen Wohnungen im Auerhof entstehen. In der Scheune wünscht sich Schumann Kleingewerbe.
Die Baugenehmigung für Teile des Ensembles, das Kutscherhaus und das Ober- und Dachgeschoss, liegen seit dem Frühjahr 2017 vor. Die Stadtverwaltung wundert sich, dass mit dem Umbau nicht längst begonnen wurde.
Stückwerk macht beim Bau keinen Sinn
Was fehlt, sind die Genehmigungen für den Umbau der denkmalgeschützten Ställe, in denen noch alte Steintröge vorhanden sind, und der Scheune. „Was soll ich mit einer Baugenehmigung für das das Ober- und Dachgeschoss anfangen, wenn ich für die Ställe im Erdgeschoss keine Genehmigung habe“, ärgert sich Schumann. Auch mit den Bauarbeiten am Kutscherhaus hat der Eigentümer bisher nicht begonnen. „So ein Projekt dauert fünf Jahre und kostet Millionen“, betont er. Deshalb mache Stückwerk keinen Sinn.
Immer wieder habe man Gespräche mit dem Eigentümer geführt, erklärt Petra Puhl, Leiterin des Fachbereichs Bauordnung und Baurecht. Denn: „Das ist denkmalrechtlich schwierig.“ Die Bauanträge seien daraufhin von Schumann mehrfach überarbeitet worden.
Zusätzliche Stellen kommen bei der Verwaltung nicht an
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Puhl räumt ein, dass es durch einen Mitarbeitermangel auch in der Stadtverwaltung einen mehrmonatigen Stau bei den Baugenehmigungen gibt. „Das sind Laufzeiten, die nicht schön sind“, bedauert die Fachbereichsleiterin.
Zuletzt hatte es in ihrer Abteilung durch den Mutterschutz zweier Mitarbeiterinnen eine hohe Fluktuation gegeben. Nur zweieinhalb Stellen mit Ingenieuren müssten sich um alle Genehmigungen kümmern. Davon sei ein Mitarbeiter erst seit einigen Wochen dabei. Die Politik hatte der Baurechtsabteilung in den Stellenplan eine halbe zusätzliche Stelle geschrieben. Durch den Mutterschutz der Kolleginnen sei die aber effektiv nie in der Abteilung angekommen, erklärt Puhl.
Letzte denkmalrechtliche Genehmigung
Im Fall Auerhof soll es nun aber vorangehen. Zuletzt fehlte noch die denkmalrechtliche Genehmigung der zuständigen Behörde aus Münster. Die ist inzwischen auf dem Weg.
Schumann hat derweil aber bereits einen Makler beauftragt, Interessenten für den Auerhof zu suchen. „Ich werde nicht jünger und ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass ich dieses Projekt noch in naher Zukunft umgesetzt kriege“, begründet der 60-Jährige.