Hattingen.. Arbeitskreis „Eine Welt“, VHS und Stadtbibliothek informieren über die Möglichkeiten, das Projekt mit Leben zu füllen – auch von Seiten der Bürger.
Gegen Ungerechtigkeiten im Welthandel arbeitet der „Faire Handel“. Die VHS Hattingen und der Arbeitskreis „Eine Welt“ laden zusammen mit der Stadtbibliothek zu einem Infoabend über das Thema „Hattingen wird Fair-Trade-Stadt“ am kommenden Montag, 4. November, um 19 Uhr ins Alte Rathaus ein.
Seit einigen Jahren können sich Kommunen um den Titel einer „Fair Handels Stadt“ bewerben. Dafür müssen einige Bedingungen erfüllt sein: Cafés und Restaurants, Schulen, Vereine und Kirchengemeinden müssen sich engagieren - und: Der Rat der Stadt muss einen entsprechenden Beschluss fassen, er muss auch selbst in städtischen Sitzungen fair gehandelten Kaffee trinken. Weltweit gibt es inzwischen 1200 zertifizierte Kommunen, in Deutschland sind es über 170. Das Ruhrgebiet ist auf dem Weg, erste Fair Trade Region zu werden.
In Hattingen gab es lange Diskussionen um die Bewerbung als Stadt des fairen Handels. Seit Jahren kümmert sich allein der Agenda-Arbeitskreis „Eine Welt“ um fair gehandelten Kaffee oder Tee. Fraglich war, ob die Freiwilligenagentur zeitliche Kapazitäten hat, die Bewerbung zu unterstützen. Das Stadt lehnte das zunächst ab, weil sie in Zeiten von Personalabbau keine zusätzlichen freiwilligen Aufgaben übernehmen wollte.
Der Rat der Stadt beschloss aber schließlich im Juli, den Titel „Fair-Trade-Stadt“ anzustreben. Nun geht es darum, diesen Beschluss mit Leben zu füllen – auch von Seiten der Bürger.
Die Deutschen trinken pro Person und Jahr rund 150 Liter Kaffee. Der Handel mit Kaffee ist ein Milliardengeschäft, die Kaffeebauern profitieren davon allerdings kaum. Ihre Einnahmen decken oft nicht einmal die Produktionskosten, viele von ihnen leben in Armut. Bei uns ist der Kaffeepreis in den letzten Jahren immer weiter gesunken. die Käufer freuen sich über die günstigen Angebote und wissen oft nicht, welches Elend sich dahinter verbirgt. Oft arbeiten sogar Kinder auf den Kaffeefeldern.
Der „Faire Handel“ garantiert den Landwirten einen Preis, der ein existenzsicherndes Einkommen sicherstellt. Langfristige Lieferbeziehungen geben Sicherheit, internationale Arbeitsschutznormen werden eingehalten - Kinderarbeit ist zum Beispiel ausgeschlossen. Außerdem unterstützt der Faire Handel die Umstellung auf Bio-Anbau.
Kaffee ist nur ein Beispiel. Inzwischen gibt es ungefähr 2000 fair gehandelte Produkte, die wir in Weltläden, Bio-Läden oder Supermärkten kaufen können. Millionen Menschen in den Produzenten-Ländern profitieren davon.
Pfarrer Dietrich Weinbrenner, Mitarbeiter im Amt für Mission, Ökumene und Kirchliche Weltverantwortung der Ev. Kirche von Westfalen (MÖWe) wird am Montag über die Grundsätze des Fairen Handels und über das Projekt „Fairtrade-Stadt“ referieren. Es gibt Gelegenheit zum Gespräch.