Hattingen. In Hattingen gibt es auf dem Heinz-Wittpoth-Platz kostenlose Bücher im Bücherschrank. Für den jungen Platz in Holthausen gibt es neue Ideen.
Zwischen Silberbachtal, Discounter und Sparkasse ist er in Holthausen an der Dorfstraße entstanden: der als multifunktionaler Dorfplatz gedachte Heinz-Wittpoth-Platz. Baubeginn war 2010, Einweihung dann im Sommer 2010.
Platz nach Heinz Wittpoth benannt
Da enthüllten die Witwe des 2004 verstorbenen Heinz Wittpoth, Frieda Wittpoth, und seine Tochter Ursel Drepper eine Gedenktafel an dem Platz – bezahlt vom Ring Holthauser Vereine und Verbände (RHV).
Zur Biografie Wittpoths: 39 Jahre aktiv in Holthausen – als Gemeindevertreter bzw. Stadtverordneter (SPD), so lange auch als Schiedsmann, Mitbegründer der Feuerwehr im Ort, des Schützenvereins Holthausen, Träger des Ehrenrings der Stadt (1971) und des Bundesverdienstkreuzes (1980).
Veranstaltungsfläche und Spielplatz
An zwei Werkstatt-Abenden jedenfalls waren die Platzplanungen den Bürgern erörtert worden. Auf dem neuen Platz sollte es neben einer Veranstaltungsfläche und einem Spielplatz drei Parkplätze und den Standplatz für die Wertstoffcontainer geben. 15 Säulen-Hainbuchen sollten den beleuchteten Platz zusätzlich begrünen. Kosten: Kosten: 110.000 Euro.
Zur Einweihung jedenfalls gab es ein großes Dorffest mit allen Vereinen. Schon da sammelte die SPD für Spielgeräte. 360 Euro kamen zusammen. 2012 aber ließ der Spielplatz indes immer noch auf sich warten. Im September 2013 war es die SPD, die die Patenschaft für den Platz übernahm, Mitglieder pflanzten einen Rotdornbaum – auch um auf lange Sicht das Bedürfnis nach Schatten auf dem Platz zu stillen.
Karussell und Wippgeräte in Holthausen
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Auch das Spendensammeln für den Spielplatz ging weiter. „2016 wurden ein Karussell und zwei Wippspiele auf dem Platz aufgebaut, sagt Marlis Fry von der SPD, die Ortsbürgermeisterin der Stadtteils Holthausen ist. Sie erinnert auch daran, dass ursprünglich ein Geschäftshaus mit möglicherweise einem Café unten auf dem Parkplatz von Lidl geplant war. „Dort war lange ein Platzhalter. Aber das hat sich dann zerschlagen, es gab keinen Investor. Inzwischen ist das alles Lidl-Parkplatz.“ Ein Café hätte auch zu einer Belebung des Platzes geführt.
2017 war es auch Marlis Frys Idee, eine Telefonzelle aus dem Rauendahl auf dem Heinz-Wittpoth-Platz zum Bücherschrank zu machen. „Ich hatte mir eine Telefonzelle ausgeguckt. Mit Dezernent Hendrix haben wir uns bemüht, bei der Telekom angefragt. Die sagte aber ab. Denn die Telefonzellen gehen alle automatisch zurück nach Berlin, dort kann man sie dann erwerben. Aber dann hätten wir sie auch wieder nach Holthausen bringen müssen.“
Bücher-Box und Bank für Kinder
Doch der Zufall mischte sich ein. Brigitte Schulz vom Freundeskreis der Stadtbibliothek, die Marlis Fry auch privat kennt, hatte eine Aluminium-Bücher-Box übrig. „Weil es eine kleine ist, haben wir uns entschieden, dass wir keinen allgemeinen Bücherschrank machen, sondern einen für Kinder.“ Inzwischen finden sich hier aber auch andere Bücher.
RHV und SPD ließen die Box einbetonieren. „Dann haben wir noch die Ideenschmiede angesprochen, die hat uns eine Kinderbank hergerichtet.“ Die Mitglieder der SPD achten auf die Box, gucken, dass immer aktuelles Lesefutter für Kinder da ist.
Organisatoren für Dorffest in Holthausen fehlen
Das Dorffest selbst gab es nur wenige Jahre hintereinander. „Es war schwierig. Ein Mal regnete es nur, das andere Mal wurden bei 35 Grad Celsius Reibeplätzchen gebacken.“ Und dann löste sich auch der RHV auch noch vor zwei Jahren auf.
„Es gab dann keine Organisatoren mehr, die auch das finanzielle Risiko tragen“, bedauert Fry. „Der Platz wird bespielt, aber es könnte mehr sein. Wir werden versuchen, im Rahmen der Quartiersentwicklung eine neue Idee zu realisieren, aber das ist noch nicht spruchreif“, blickt sie in die Zukunft.