Hattingen. Ulrike Bauer: „Der Platz sollte freundlicher werden – so wie Heinz Wittpoth war“.
13 Uhr mittags: Brütende Hitze liegt über dem Heinz-Wittpoth-Platz, dem Dorfplatz von Holthausen. Die Bänke sind verwaist. Es gibt kaum Schatten, die Bäume sind einfach noch zu klein.
Eine einzelne Passantin läuft vorbei. Sophie Brüggemann (38) ist auf dem Weg nach Hause, wo sich ihre Kinder gerade im Planschbecken abkühlen. Aber an anderen Tagen, wenn es nicht so heißt ist, nutzen sie den Platz. „Unsere Kiddies fahren hier Fahrrad“, erzählt die zweifache Mutter. Und auch die Erwachsenen treffen sich manchmal dort: „Wir haben dort schon zweimal Boule gespielt“, sagt Brüggemann. Doch eigentlich spiele sich nach wie vor fast alles auf dem Edeka-Parkplatz ab. Heute steht dort ein Imbiss-Wagen und einige hartgesottene Handwerker kaufen sich dort ein heißes, fettiges Mittagessen.
Zum Heinz-Wittpoth-Platz verirrt sich in der Mittagshitze keiner mehr. Rosemarie Agatz ist mit dem Auto aus Bredenscheid hergekommen, um ihr Altglas in die Container direkt nebenan zu werfen – den Dorfplatz kennt sie nicht. Genauso wie Peter Weiher (45) aus der Innenstadt, der nur zum Einkaufen hergekommen ist. Sie sind keine Ausnahme, auch vielen Holthausern ist der Name des Platzes unbekannt und wahrgenommen haben sie ihn bisher auch noch nicht, obwohl er gleich oberhalb des Parkplatzes liegt, auf dem sie gerade ihr Auto abgestellt haben.
Klaus Wagner (71) hört zum ersten Mal davon, äußert aber spontan: „Ich finde es gut, dass ein Platz nach Heinz Wittpoth benannt wurde. Das hat er verdient.“
Tanja Wiese (28), die mit ihrer Tochter Sara (2) auf dem Weg in den Supermarkt ist, weiß nichts vom Dorfplatz in ihrem Stadtteil und meint: „Wenn es kein Spielplatz wird, interessiert uns das auch nicht.“
Zumindest eine Wippe soll noch gebaut werden. Bei der Einweihung im Juni 2010 hatte die Holthauser SPD dafür Spenden gesammelt. 360 Euro seien zusammengekommen, so die Ortsvorsteherin von Holthausen, Marlis Fry (SPD). Für das Spielegerät und einen entsprechenden Bodenbelag reicht das noch nicht, deshalb wolle die SPD beim nächsten Dorfplatzfest, am 22. September, weitersammeln. Fry findet den Platz wichtig, auch wenn er bisher noch relativ wenig genutzt werde. „Gerade in einem Ortsteil wie Holthausen, wo es viele Neubaugebiete gibt und sich eine Gemeinschaft erst einmal entwickeln muss, ist es gut, wenn man einen Ortsmittelpunkt hat,“ so die Ortsvorsteherin.
Ulrike Bauer (59) wohnt erst seit wenigen Monaten wieder in Holthausen. Sie findet es gut, dass es jetzt einen Dorfplatz gibt, fügt aber hinzu: „Es fehlt ein bisschen Schatten.“ Etwas Bepflanzung wäre schön – ein paar Blumen vielleicht. „Der Platz sollte freundlicher werden, so wie Heinz Wittpoth war,“ meint die Erzieherin, die nur gute Erinnerungen an den Namensgeber hat, mit dem sie als Kind in einem Haus gewohnt und oft mit ihm und seiner Familie gefrühstückt hat. Besonders die selbstgemachte Marmelade ist der 59-Jährigen in Erinnerung geblieben, die damals ein kleines Mädchen war.