Hattingen. In Holthausen soll die Filiale um 250 Quadratmeter vergrößert werden. Die Politik bittet um Bedenkzeit. Denn das wäre das Aus fürs Geschäftshaus.

  • In Holthausen will der Discounter seine Filiale um 250 Quadratmeter vergrößern
  • Mit der Erweiterung soll die Einkaufsattraktivität gesteigert und die Kundenführung verbessert werden
  • Die Politik bittet um Bedenkzeit: Denn damit wäre das Geschäftshaus vom Tisch

Holthausen ringt um seine städtebauliche Entwicklung. Darf der Lebensmitteldiscounter Lidl seine Filiale an der Straße Zum Ludwigstal erweitern und sein Angebot attraktiver gestalten? Oder soll sich der Stadtteil die Möglichkeit zum Bau eines Geschäftshauses im Schatten des Heinz-Wittpoth-Platzes weiterhin offenhalten?Das war die Frage, die zuletzt im Stadtentwicklungsausschuss diskutiert wurde.

Die beiden großen Ratsfraktionen geben darauf unterschiedliche Antworten: „Wir kämpfen seit Jahren für den Bau eines Geschäftshauses in der Dorfmitte. Dies ist wichtig für Holthausens Entwicklung“, sagt Carsten Bäcker (SPD). Auch wenn die Realisierung ein Problem sei, dürfe man sich die Chance nicht verbauen. Lidl müsse eben umplanen, meinen die Sozialdemokraten. Das sieht die CDU völlig anders. „Seit zehn Jahren werden Mieter für ein solches Haus gesucht. Es gibt keine“, stellt Lothar Kipscholl fest. Konsequenz für die Christdemokraten: Das Geschäftshaus werde nicht kommen. Lidl könne anbauen.

Entscheidung fällt im Oktober

Über diese Alternative will die Politik nun noch einmal beraten. Und das ausgiebig. Nicht in der nächsten Ratssitzung im Juli soll eine Entscheidung fallen, sondern erst Mitte Oktober.

Rückblende: „Für den Bau eines Geschäftshauses am neuen Dorfplatz in Holthausen fehlt ein Investor“, meldet die WAZ bereits im Sommer 2008. Da ist die Lidl-Filiale in der Dorfmitte längst eröffnet und der Discounter hat der Stadt Hattingen versprochen., das Areal zwischen dem Geschäft und dem Dorfplatz für ein Geschäftshaus frei zu halten. Eine Anlaufstelle mit Arzt und Apotheke, Anwaltskanzlei und einem Café soll es sein. Nur: Interessenten finden sich nicht. Akteure aus dem Stadtteil wie auch Lidl selbst haben nach geeigneten Mietern Ausschau gehalten. „Fehlanzeige“, sagte jetzt im Fachausschuss ein Vertreter des Lebensmitteldiscounters.

Es soll bei rund 1600 Artikeln bleiben

Lidl hofft nun auf grünes Licht für die Erweiterungspläne, die mit einer Steigerung der Einkaufsattraktivität und verbesserter Kundenführung einhergehen sollen. Der vorhandene Baukörper soll in südlicher Richtung – also auf den Dorfplatz zu – um rund 250 Quadratmeter Verkaufsfläche erweitert werden. Die Parkplätze würden von dort ebenfalls weiter nach Süden verlegt. Damit wäre die für das Geschäftshaus frei gehaltene Fläche komplett überplant.

Eine Ausweitung des Warensortiment plant Lidl nicht. Es soll bei rund 1600 Artikeln bleiben. Allerdings will man veränderten Kundenwünschen mit mehr Tiefkühl-Schränken und mehr Frische-Angeboten entgegenkommen.