Hattingen. Verschreibungspflichtige Schmerzmittel und Herz-Kreislauf-Medikamente sind von mancher Firma knapp. Apotheker Tasso Weinhold reagiert darauf.
Verschreibungspflichtige Schmerzmittel wie Ibuprofen 800, oder Sartane, die zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen genutzt werden, und weitere Medikament sind derzeit in vielen Apotheken in Hattingen nicht zu bekommen.
Diese Medikamenten-Knappheit besteht schon seit einigen Monaten. Aktuell müssen Patienten auf vergleichbare Präparate zurückgreifen, berichtet Apotheker Tasso Weinhold.
Hattinger Apotheke gibt bei fehlendem Medikament vergleichbares Präparat heraus
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„Wir versuchen in diesen Fällen dann andere Medikamente mit den gleichen Wirkstoffen mitzugeben. Das funktioniert auch in den meisten Fällen. Allerdings ist das mit erheblicher Mehrarbeit und Bürokratie verbunden.“
Der Wirkstoff Ibuprofen
Der Wirkstoff Ibuprofen gehört zu den bekanntesten Mitteln gegen leichte bis mäßig starke Schmerzen, Fieber und Entzündungen. Er ist einer der meistgekauften Wirkstoffe. Die Tabletten mit 200 und 400 Milligramm Wirkstoff sind rezeptfrei zu bekommen, ab 600 Milligramm sind die Tabletten verschreibungspflichtig.
Das bekannte Schmerzmittel gilt gemeinhin als sicher und gut verträglich. Ibuprofen gehört zur Gruppe der nicht-steroidalen Entzündungshemmer.
Zuallererst seien aber die Patienten verunsichert, die nicht mehr ihre gewohnten Mittel bekämen, so Weinhold „Patienten erhalten dann nicht mehr eine rote Verpackung, sondern eine weiße und das ist einfach ungewohnt und trägt zur Unsicherheit bei“, erklärt Weinhold, Inhaber der Westfalen-Apotheke in Welper.
Lieferengpässe bei Medikamenten bedeuten für Apotheker mehr Bürokratie
Für die Apotheke bedeuten die Lieferengpässe mehr Bürokratie. Es müsse immer Rücksprache mit den Arztpraxen gehalten werden, auch wenn es nur um kleine Änderungen gehe, sagt Weinhold. Früher habe man nur in Ausnahmefällen mal in einer Praxis angerufen, aktuell sei dies mehrmals täglich der Fall.
„Außerdem müssen wir uns mit den Krankenversicherungen auseinandersetzen, die uns fragen, weshalb wir nicht die Produkte der Vertragspartner herausgeben, sondern Konkurrenzpräparate. Das kostet uns alles Arbeitszeit, die wir gerne für andere Dinge verwenden würden.“
Medikamenten-Lieferengpass hat bei Ärzten noch keine Auswirkungen
Auf die Praxis der Ärzte in Hattingen haben die andauernden Medikamenten-Lieferengpässe noch keine Auswirkungen gehabt. „Wir bekommen drei bis fünf Fachzeitschriften täglich, die uns vor möglichen kritischen Zustände warnen, aber bisher haben wir davon noch nichts mitbekommen“, sagt beispielsweise Dr. Willi Martmöller, der für mehrere Ärzte in Hattingen spricht. Es habe bisher keine Patienten gegeben, die man grundlegend auf ein anderes Medikament hätte umstellen müssen, so Martmöller.
„Falls dies so kommen sollte, würde es ein paar Risiken bergen, denn ob ein Patient das neue Medikament, auf das er umgestellt werden müsste, so gut verträgt, wie das, was er üblicherweise nimmt, ist ja nicht garantiert“, erklärt Martmöller. „Aber bisher ist das alles rein hypothetisch.“
Arzt beruhigt: Niemand muss Angst haben, bald keine Medikamente mehr zu bekommen
Er halte nichts davon, in Panik zu verfallen. Es gebe aktuell genug Medikamente und Schmerzmittel. Niemand müsse Angst haben, bald keine Medikamente mehr in der Apotheke zu bekommen.
„Vor einigen Jahren hatten wir keinerlei Probleme im Medikamenten-Sektor“, sagt Tasso Weinhold. „Doch in den vergangen zwei bis drei Jahren hat sich das ein bisschen verändert.“ Erst habe es Probleme mit Impfstoffen gegeben, dann seien Schilddrüsen-Medikamente schwierig zu erhalten gewesen und nun gebe es vor allem Probleme im Bereich der Schmerzmittel, so Weinhold weiter. „Gründe dafür kenne ich nicht, da könnte ich nur Mutmaßungen anstellen“, sagt Weinhold. „Vielleicht sind andere Märkte für die Anbieter einfach attraktiver.“