Hattingen. . Apotheker in Hattingen klagen: Blutdruckmittel sind teilweise monatelang nicht verfügbar. Auch andere Medikamente sind betroffen.
Die Liste ist lang: Sartane, mit denen Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandelt werden, sind nicht lieferbar. Ebenso Schmerzmittel wie Ibuprofen, Tropfen gegen Augeninnendruck oder Antidepressiva. Die Apotheken in Hattingen sind von Lieferengpässen verschiedener Arzneimittel betroffen.
„Auf Blutdruckmittel warten wir teilweise monatelang“, sagt Riyad Rifaie. Der Inhaber der Straußen-Apotheke fügt hinzu, dass er momentan auf 80 verschiedene Präparate warte, die nicht geliefert werden können. Sein Kollege Rainer Schell, Inhaber der Altstadt-Apotheke, hat Probleme mit dem Mittel Valsartan. Der Bedarf sei zwar da. Aber: „Wenn es nur noch einen Hersteller gibt, der Valsartan liefert und ganz Deutschland von diesem Hersteller das Mittel will, kommt es eben zu diesen Engpässen.“
Wechsel auf andere Medikamente mit Risiken
Als Folge daraus müssten Patienten zur Überbrückung auf andere Medikamente umsteigen, erläutert Riyad Rifaie. Das sei allerdings mit Risiken verbunden. Denn wenn jemand ein bestimmtes Produkt jahrelang gut vertragen habe, müsse das nach dem Umstieg nicht zwangsläufig auch so sein. „Die Ursache für diese Probleme ist der Kostendruck im Gesundheitssystem“, meint Rifaie. Vieles werde in fernöstlichen Ländern wie zum Beispiel Indien oder China produziert.
Der Apothekerverband Westfalen-Lippe teilte dazu mit, dass die Krankenkassen mit den Pharmafirmen Rabattverträge aushandeln würden und diese dann die Wirkstoffe kostengünstig im Ausland produzieren lassen. Dadurch, dass für manche Mittel nur zwei Hersteller existierten, käme es bei Produktionsprozessen zu Lieferengpässen.
Versorgungssicherheit nicht immer gewährleistet
Außerdem sei es für Hersteller zumeist lukrativer, ihre Ware in Länder zu liefern, in denen höhere Preise als in Deutschland gezahlt würden. „Der Kostendruck ist mittlerweile so hoch, dass die Versorgungsqualität und -sicherheit nicht immer gewährleistet sind“, betont Klaus Michels, Vorstandsvorsitzender des Apothekerverbandes Westfalen-Lippe.