Der Hattinger Grafiker Thomas Serres hat das Motiv für die Sonderbriefmarke „2000 Jahre Varusschlacht” entworfen.
Am 4. Juni ist der Erstausgabetag für die Sonderbriefmarke „2000 Jahre Varusschlacht”, die vom Hattinger Thomas Serres entworfen wurde – es ist bereits seine fünfte Marke. Redakteur Michael Brandhoff sprach mit dem Grafiker.
Herr Serres, wie kommen Sie an die Themen? Direkt durch die Post?
Serres: Vorweg: Herausgeber und somit mein Auftraggeber ist das Bundesfinanzministerium, die Post ist nur das ausführende Institut. Nun, die Themen werden immer an sechs Grafiker oder Künstler und meist noch an eine Hochschulklasse unter Leitung eines Professors verschickt. Da bekommt man einen schicken Umschlag, in dem die Aufgabe fixiert ist, dazu noch ein paar Hintergrund-Infos. Und dann geht es an die Arbeit.
Sie haben also keine Wahl?
So gesehen nicht. Man bekommt das Thema und hat danach einen Zeitraum von etwa vier bis sechs Wochen zur Bearbeitung und Abgabe seines Vorschlags.
Wie lang ist die Vorlaufzeit?
In der Regel startet der Wettbewerb etwa ein Jahr vor Veröffentlichung der jeweiligen Sonderbriefmarke.
Bei der Varusschlacht haben Sie selbst Fotos vom Hermannsdenkmal und einem Wald gemacht.
Als Grafiker hat man schon einen gewissen Fundus an Fotos. Zum Glück kann ich aber auch selbst mit einer Kamera umgehen.
Brauchen Sie lange für die Ideen?
Das ist sehr unterschiedlich. Viel hängt von der Recherche ab, aber da ist das Internet inzwischen sehr hilfreich. Insgesamt hängt das aber von der Komplexität des Themas ab.
Die Varusschlacht ist also ihre fünfte Sondermarke. Wie groß ist der Stolz, wenn sie im Juni herauskommt?
Es ist natürlich schon sehr schön. Da ist die Wettbewerbssituation, dass man sich gegen andere durchgesetzt hat. Da ist aber auch die Herausforderung, weil es ein so spezieller Bereich ist – Briefmarken haben eine so kleine Fläche, auf der man etwas sagen möchte.
Und davon können Sie gut leben?
Über die Bezahlung darf ich nicht reden, aber es ist schon adäquat.
Profitieren Sie in anderen Bereichen davon?
Es ist nicht so, dass deshalb 20 neue Kunden zu mir kommen. Das wird überschätzt.
Wird es denn weitere Serres-Briefmarken geben?
Es wird eine sechste erscheinen, mehr darf ich aber noch nicht sagen. Der Bescheid ist vor ein paar Tagen bei mir eingetrudelt. Sie wird im nächsten Jahr kommen.
Welche Projekte haben Sie denn darüber hinaus zurzeit in Arbeit?
Ich arbeitet zurzeit an einem Projekt, das ich seit zehn Jahren begleite: die Mülheimer Theatertage „Stücke 09”. Ein Autorenfestival, das gleich nach den Berliner Theatertagen kommt und für das ich die visuelle Kommunikation erstelle. Dazu kommt der Geschäftsbericht für eine große Bank, der Messe-Auftritt für ein Maschinenhandels-Unternehmen. Kurz: Wir übernehmen alle Aufgaben im Bereich der visuellen Kommunikation.
Herr Serres, vielen Dank für das Gespräch.