Zum 200. Geburtstag des Sozialreformers Hermann Schulze-Delitzsch erscheint heute eine Sonderbriefmarke.Und wieder hat der Hattinger Designer Thomas Serres das Rennen gemacht
200 Jahre Hermann Schulze-Delitzsch - das ist das Thema einer Sonderbriefmarke, die am heutigen Donnerstag, 7. August, erscheint. Entworfen hat die Verbeugung vor dem Sozialreformer der Hattinger Designer Thomas Serres.
Die 90-Cent-Marke "made in Hattingen" ziert ein Porträt des Reformers, eine Signatur und ein Zitat: "Der Geist einer freien Genossenschaft ist der Geist der modernen Gesellschaft." Die Lebensdaten 1808 bis 1883 komplettieren das Postwertzeichen. In diesem Jahr wäre Hermann Schulze-Delitzsch nicht nur 200 Jahre alt geworden, auch sein Todestag jährt sich zum 125. Mal. Ein Grund für die Post, eine ihrer jährlich 50 Sonderbriefmarken dem Sozialreformer zu widmen.
Der Designer Thomas Serrres gehört zum Kreis der 100 Grafiker, die von der Post dafür ausgewählt wurden, die neuen Briefmarken zu entwickeln. Für jedes Sonderzeichen oder jede neue Marke werde ein Kreis von sechs bis acht Grafikern eingeladen, Ideen zur neuen Briefmarke einzureichen, erläuterte Serres. Seit 2004 gehört er zu diesem Kreis. Anfang des Jahres war der Hattinger schon mal "Vater" einer Sonderbriefmarke. Das Thema: 100 Jahre deutsche Fußball-Länderspiele (wir berichteten).
Der Sozialreformer Hermann Schulze wurde am 29. August 1808 in der Kleinstadt Delitzsch geboren, die später zu seinem Namen gehören sollte. Er studierte Rechtswissenschaften an den Universitäten in Leipzig und Halle-Wittenberg.
Als Parlamentarier im Preußischen Abgeordnetenhaus und im Reichstag hat Schulze-Delitzsch die Entstehung des Genossenschaftsgesetzes maß- geblich beeinflusst. Er beharrte auf den Grundsätzen von Selbsthilfe, Selbstverwaltung und Selbstverantwortung und stand für Demokratie, Freiheit und nationale Einheit. Der deutsche Politiker initiierte unter anderem den ersten so genannten "Vorschussverein", einen Vorläufer der heutigen Volksbanken.
Seinen ersten genossenschaftlichen Verein gründete er 1849 in seiner Heimatstadt Delitzsch als Selbsthilfeeinrichtung der Schuster und Tischler. In den Jahren folgten weitere Vereinigungen, denen der Vorschussverein unterstützend zur Seite stand. Schulze-Delitzsch sah die Genossenschaften als reine Selbsthilfe Vereinigungen an und lehnte Staatshilfe ab.