Hattingen. Zwei Künstler der Berliner Gruppe „Innerfields“ bemalen eine Wand in Hattingen. Interessierte können Ihnen bei ihrer Street-Art zusehen.
Sie legen los: Die beiden Künstler Jakob Bardou (39) und Holger Weißflog (39) von der Berliner Gruppe „Innerfields“, zu der auch Veit Tempich, der gelernte Bildhauer, gehört. Die beiden Gleichaltrigen kommen nach Hattingen und werden sich hier verewigen. Denn sie sind Wandliebhaber. Eigentlich wollten sie am Donnerstag loslegen. Doch nachdem das Gerüst stand, wurden sie von dem heftigen Regenschauer überrascht. Am Freitag hoffen sie auf besseres Wetter.
„Die Wand ist unser Kind. Hauptsache, es geht ihr gut“, ist ihr Bekenntnis. Mit Uli Wilkes von der Galerie Kleine Affäre werden sie Blankenstein – farblich – aufmischen. Wilkes allerdings wird nicht zum Farbtopf greifen. Er wird bei der Vernissage die Wand feierlich einweihen.
Künstler, die in Blankenstein malen, begannen als konkurrierende Straßenmaler
Bardou und Weißflog kommen aus ganz anderen Berufen, sind aber quasi mit der Spraydose in der Hand geboren. Sie malen und sprayen – natürlich längst ganz legal. „Aber es kribbelt noch immer und ist richtig cool“, versichern sie. Nachvollziehbar. Denn, wenn sie an einer riesigen 40-Meter-Fassade arbeiten und mit der hydraulischen Arbeitsbühne fünfzehn Meter Höhe und mehr erreicht haben, ist das Gefühl doch deutlich anders, als wenn sie festen Boden unter den Füßen hätten.
Gefragt sind sie mittlerweile in der ganzen Welt, die drei Künstler, die sich als Straßenmaler kennen gelernt haben. „Erst waren wir Konkurrenten. Da war so der Blick, Mensch, der hat wirklich ein super Bild gemacht“, erzählt Jakob Bardou, der gelernte Uhrmacher. Irgendwann nachts, als die drei wieder mal mit der Spraydose auf Tour waren, wurde den Talenten klar: Am besten, wir machen aus der Leidenschaft aller ein gemeinsames Geschäftsmodell. Und das funktioniert jetzt seit Jahren.
Das Künstler-Trio arbeitet sei 1998 zusammen
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Seit 1998 arbeitet das Trio schon zusammen, längst heftig auf Erfolgskurs. Aus den Jahren, in denen sie sich von Tütensuppen ernähren mussten, sind sie längst heraus. Ihr Thema ist in vielfältigen Variationen „die Diskrepanz zwischen den Menschen als Teil der Natur und gleichzeitig die Entfernung von derselben in unserer technisierten, künstlich erschaffenen Welt“, erklärt Holger Weißflog, gelernter Flächen- und Textildesigner.
Der Weg von Straßenmalern zu international gefragten Künstlern war steinig. Arbeiten, arbeiten, arbeiten hieß der Weg nach oben. „Zuerst haben wir nur Bären gemalt – neongrün, neonorange und neonpink. Da dachten die Leute, aha, die können nur Bären. Dann wurden die Bilder großflächiger. Wir bemalten Garagen, Zweifamilienhäuser, 1000-Quadratmeter-Flächen in Berlin und München.“ Ihr eigener Stil wurde immer prägnanter.
Gruppe „Innerfields“ war schon in vielen Ländern aktiv
Sie verewigten sich bereits in Deutschland, Georgien, den Vereinigten Staaten, Norwegen, Bulgarien. In Freiburg und in Kiew, der Hauptstadt der Ukraine, waren sie aktiv. „Da bekamen wir sogar das Angebot, direkt an der Front zu arbeiten.
Den Künstlern bei der Arbeit zusehen
Wer den beiden Berliner Künstlern Jakob Bardou und Holger Weißflog zugucken möchte, kann das am Freitag, 12. Juli, bis in den Nachmittag hinein. Es wird sicher spannend, denn die Wand in der Hauptstraße 2 ist extrem schmal und sehr hoch.
Offiziell eingeweiht wird sie bei der Vernissage „Urbanart in Blankenstein - Innerfields“ am Samstag, 13. Juli, um 19 Uhr in der Kleinen Affäre. Bei der Gelegenheit wird auch das erweiterte Kulturprogramm bekannt gegeben.
Das haben wir dann aber dankend abgelehnt, wir haben ja Kinder“, sagt Bardou. Nach all’ den internationalen Stationen jetzt also Blankenstein. Eine Herausforderung der besonderen Art. Denn da wird eine Wand bemalt, die ungefähr ein Meter breit und zwölf Meter hoch ist, wie Uli Wilkes beschreibt. Besonders dankbar ist er dem Sponsoring der Hattinger Firma A-Z Baumaschinenhandel, die mit einem Hubsteiger die Kunst am Bau erst möglich macht. „Die Wand wird farbig, das Thema wird Burn out sein, aber nicht gruselig“, sagen die Künstler.