Hattingen. . Uli Wilkes startete mit Mitstreitern die Galerie in Blankenstein. Immer wieder holt er bekannte Künstler für Lesungen und Kabarett nach Hattingen

Es klingt so banal wie unwirklich. „Wir haben es einfach mal gemacht“, meint Uli Wilkes, Blankensteiner aus Überzeugung. „Ich seh das nicht als tolles Ding an“, sagt er in aller Bescheidenheit über das Jahr, in dem er dem Ortsteil ein Stück kulturelles Leben vom Feinsten eingehaucht hat – mit der „Kleinen Affäre“. Auch im neuen Jahr startet das Team engagierter Helfer voll durch – mit großen Namen wie Frank Goosen und Wigald Boning.

Die „Kleine Affäre“, das Lokal für Kabarett, Ausstellungen und Lesungen, öffnete im September. Wilkes freut sich über das Engagement von vielen Bürgern, die mitgeholfen haben und weiterhin für Leben sorgen. Denis Walter, der Schreiner, Jörg Lenk, der Sanierer, Elektriker, Lackierer und die vielen Mitstreiter, die mit Schwung die alte Stube wachgeküsst haben. So erfolgreiches Bürgerengagement macht den 48-Jährigen stolz und glücklich. Lange Planungen, umständliche Konzepte und bürokratische Verfahren überlässt Wilkes anderen. Er macht einfach.

Zwölf Nachbarn packen an

Als er hörte, dass in das Haus am Marktplatz eine Teppichreinigung kommen soll, klingelten bei ihm die Warnglocken. So etwas passt nicht hier in den kleinen Stadtteil, dachte er sich. „Dann miete ich eben die Räume an.“ Sprach’s und hatte am 1. Juli den Schlüssel in der Hand. Unsicher, was er aus dem runtergekommenen Raum überhaupt machen will.

Jürgen Becker machte im Dezember Station in Blankenstein.
Jürgen Becker machte im Dezember Station in Blankenstein. © Zabka

Zwölf Nachbarn verlieben sich in das Jahrhundertwende-Geschäft und packen mit an: Anke, Bettina, Bodo, Denis, Elisa, Jörg und Jörg, Katrin, Marie, Nina, Sabine und eben Uli. Sie geben Geld und Zeit. Es sollen 35 Quadratmeter für Kulturschaffende werden. „Es war keine Selbstfindung“, sagt Wilkes, dem die nächsten Pläne durch den Kopf spuken. „Man kann auch woanders solche Ideen umsetzen. Ich bin überzeugt, dass man Qualität auch von außen nach Hattingen bringen kann.“

Becker und Zingsheim, Goosen, Boning und Schmickler

Das hat er mittlerweile bewiesen. Seit Mitte September spielt in der „Kleinen Affäre“ die große Kultur. Jürgen Becker und Martin Zingsheim waren schon zu Gast. Auch in diesem Jahr geht es mit großen Namen weiter: Frank Goosen kommt im Februar, Wigald Boning und Wilfried Schmickler sind im März da.

Uli Wilkes nutzt seine Kontakte für Blankenstein, für die „Kleine Affäre“. „Ich bin schon lange in der Fernsehwelt unterwegs“, verrät er. Und wenn er von seinem Projekt erzählt, lassen sich viele begeistern. „Wigald Boning fand zum Beispiel die Idee toll, mit so einem kleinen Ding einen Stadtteil zu retten“, erzählt Wilkes. So kleine Bühnen bespielt der Komiker sonst nicht.

Tipps, um an Karten zu kommen

Uli Wilkes hat auch Frank Goosen einfach angesprochen. Nun präsentiert der sein neues Programm in einer Vorpremiere. Für die Künstler ist das Lokal etwas Besonderes: „Es ist schwieriger, vor 40 Menschen aufzutreten als vor großem Publikum. Hier müssen sie richtig kämpfen“, weiß Wilkes.

Kämpfen müssen auch die Zuschauer, wenn sie an die Karten kommen wollen. In kürzester Zeit sind die Veranstaltungen ausverkauft. Wilkes Tipp: „Meist gebe ich die nächsten Termine auf der Vernissage der Ausstellungen bekannt.“ Dann können Interessierte sofort zuschlagen. Außerdem ist die „Kleine Affäre“ auf Instagram (www.instagram.com/kleineaffaere) vertreten und über das Netzwerk erreichbar. Auch dort informiert Wilkes über die Termine.

>>> Helfer gesucht und Öffnungszeiten

Helfer, die die Kleine Affäre lebendig halten, werden noch gebraucht. Uli Wilkes freut sich, wenn es noch ein paar engagierte Menschen gibt, die sich einmal in der Woche ein paar Stunden in die Galerie setzen.

Dann können sich Interessierte die Ausstellungen ansehen. Der Raum, Galerie und Salon, Marktplatz 19, ist Mittwoch, Donnerstag, Freitag und Samstag von 15 bis 18.30 Uhr geöffnet, sonntags von 13 bis 18 Uhr, 0173/902 07 42.