Hattingen. Die Frühschwimmer im Freibad Welper trotzen Wind und Wetter – auch der Rekordhitze. Warum sie das Schwimmen so lieben, verraten sie hier.

Eine sanfte Brise weht erfrischende Luft von den angrenzenden Bäumen über das Gelände des Freibads an der Marxstraße. Ruhig und menschenleer liegen die Wiesen ringsum der zwei Becken. Es ist Viertel nach acht am Morgen, am bis zu vier Meter tiefen Sportbecken geht es lebhaft zu. Hier ziehen die Frühschwimmer ihre Bahnen.

Absolut befriedigend, wenn man frühmorgens schon Sport gemacht hat

Barbara Ecker (68) schwimmt jeden Morgen. Die Schmetterlingstechnik beherrscht sie perfekt.
Barbara Ecker (68) schwimmt jeden Morgen. Die Schmetterlingstechnik beherrscht sie perfekt. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Wenngleich der erste Ansturm schon vorbei ist, wie es heißt. Das Freibad öffnet montags und donnerstags schon um sieben Uhr anstatt wie sonst erst um 8 Uhr. Wer jetzt schwimmt, schwimmt entweder immer noch oder zählt schon zu den Nachzüglern. So erklärt es zumindest Barbara Ecker (68) scherzhaft. Sie schwimmt jeden Tag.

„Es ist absolut befriedigend, wenn man um halb acht aus dem Wasser geht, schon Sport gemacht hat und der ganze Tag noch vor einem liegt.“ Früher sei sie Leistungsschwimmerin gewesen; die Schmetterlingstechnik beherrscht sie in Perfektion, mit der zieht sie locker an den klassischen Brustschwimmern vorbei.

Frühschwimmer sind ein eingeschworenes Team

Die Frühschwimmer kennen sich untereinander und sind ein eingeschworenes Team. „Es gibt einen harten Kern von etwa zwanzig Personen“, weiß Jan Aschendorf vom Aufsichtspersonal des Freibads. Die meisten seien Rentner, aber einige Frühschwimmer bauten das Sportprogramm auch vor ihrem Arbeitstag ein.

Dass Schwimmen seine Gesundheit fördert, merkte Heribert Schäfers (61) schon als Kind. Damals hatte er mit Bronchitis zu kämpfen. „Um mein Immunsystem zu stärken, haben mich meine Eltern dann zum Schwimmen angemeldet“, erinnert er sich. Auch heute noch schwört er auf den Sport. Als Physiotherapeut weiß er um die gelenkschonenden Vorteile des Schwimmens.

Das Treffen im Freibad hat auch einen sozialen Aspekt

Die Freundinnen Maike Van Mameren (49) und Sonja Tomkötter (45) treffen sich einmal in der Woche im Freibad Welper, um sich gemeinsam zu bewegen.
Die Freundinnen Maike Van Mameren (49) und Sonja Tomkötter (45) treffen sich einmal in der Woche im Freibad Welper, um sich gemeinsam zu bewegen. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Das Treffen im Freibad hat für viele der Anwesenden zusätzlich auch einen sozialen Aspekt. „Wir treffen uns einmal in der Woche, um uns gemeinsam zu bewegen“, erklärt Sonja Tomkötter (45), die mit ihrer Freundin Maike van Mameren (49) im Sportbecken unterwegs ist. „Manchmal gehen wir vorher noch mit meinem Hund spazieren, aber die Temperaturen waren dafür einfach zu hoch in den vergangenen Tagen“, findet die 45-Jährige. Während sie sich eher als „Frostbeule“ bezeichnet, schwimmt Maike van Mameren bei Wind und Wetter. „Ich bin gerne draußen. Wenn das Wetter ungemütlich ist, schwimme ich halt nur eine halbe Stunde.“ Ihre vierzig Bahnen schafft sie in der Zeit trotzdem.

Die Haut bleibt schön - trotz Chlorwasser

Die Vorurteile gegenüber Chlorwasser kann Barbara Ecker nicht bestätigen. „Die Haut bleibt schön, und auch die Haare fallen nicht aus“, weiß sie. Die Badekappe trage sie vor allem aus hygienischen Gründen: „Ich möchte nicht, dass meine langen Haare das Becken verschmutzen.“

Freibad mit Charme

Das Freibad schätzen die Frühschwimmer vor allem wegen seines Charmes. Tomkötter kennt es noch aus Kindertagen: „Ich finde es einfach toll, dass es das Bad immer noch gibt und die Anlage so gut gepflegt wird.“ Ecker mag das Bad, weil es kein Eventbad ist. „Hier lernen die Kinder noch das Schwimmen. In den modernen Bäder planschen sie ja nur im flachen Wasser rum“, beklagt sie.