Hattingen. Ein Konzept ist gerade in Arbeit. Grüne fordern mehr Tempo bei der Umsetzung konkreter Maßnahmen. Der Stadt Hattingen fehlen Geld und Personal.
Die Stadtverwaltung sieht Hattingen beim Klimaschutz auf einem guten Weg. Der Zwischenbericht zum Klimaschutzkonzept, das seit August 2018 erarbeitet und im September 2019 fertig wird, sollte dies am Donnerstagabend im Umweltausschuss belegen. Doch es kam anders.
Den Grünen geht das alles nicht schnell genug. „Das wird wieder Jahre dauern. Und so viel Zeit haben wir nicht mehr“, schimpfte Brigitte Serrano. Konkrete Ziele, verbindliche Maßnahmen und eine schnelle Umsetzung forderte die stellvertretende Fraktionschefin der Grünen in einer leidenschaftlichen Ansprache.
Keine Planstelle für den Umweltschutz
Jens Hendrix machte – ebenso leidenschaftlich – klar, warum das aus Sicht der Stadt nicht geht. „Uns fehlt Geld und Personal dafür“, sagte der Baudezernent. Und: „Ich darf doch mal daran erinnern, dass es es die Politik war, die uns seinerzeit die einzige Verwaltungskraft für den Umweltschutz gestrichen hat.“
2012 war das. Da wurde die einzige Planstelle im Bereich Umweltschutz nicht wiederbesetzt, als Kurt Kiesewetter ins Personalamt wechselte. Seitdem ist offiziell der EN-Kreis für den Umweltschutz in Hattingen zuständig.
Tempo-30-Zonen schaffen und Ampeln nachts ausschalten
Konkret gestritten wurde im Fachausschuss etwa über die Einsetzung eines Klimamanagers. Warum der nicht sofort an den Start gehen könne, wollte Serrano wissen. Hendrix erklärte den Fahrplan der Stadt dazu: Fertigstellung des Klimaschutzkonzeptes, Ausschreibung und Einsetzung des Klimamanagers, der die Inhalte in drei Jahren umsetzen soll. „Beides wird vom Land bezuschusst und ist nur in dieser Reihenfolge darstellbar. Anders kann sich die Stadt das überhaupt nicht leisten.“
Die Grünen ließen nicht locker. „Viele Dinge kann man sofort machen, mehr Tempo-30-Zonen schaffen etwa oder die Ampeln nachts ausschalten“, forderte Robert Dedden. „Dafür brauche ich nicht jahrelang auf ein Konzept zu warten.“
Klima-Netzwerk für Kitas und Schulen
Der Baudezernent verwies darauf, dass die Stadt auch ohne das Konzept schon viel für den Klimaschutz getan habe. Photovoltaik, Ladestationen für E-Autos, E-Fahrräder für Stadtbedienstete oder das Getreidefeld am Rathaus zählte Jens Hendrix als Beispiele auf. Aber es gebe eben Grenzen. „Nur weil das Thema jetzt alle entdeckt haben, können wir nicht alle Schalter auf einmal umdrehen“, sagte er.
Nach der Verwaltung bedankte sich dann auch die Politik bei den Büros Gertec und K.Plan, die das Klimaschutzkonzept im Auftrag der Stadt erarbeiten. Einige Maßnahmen sind fest im Visier. Die Verstetigung der Arbeitsgemeinschaft Klima und der Bürgerbeteiligung, mehr Bürgerinformationen über Photovoltaik-Angebote, ein Klima-Netzwerk für Kindergärten und Schulen, Handwerkerfortbildungen, mehr Blühstreifen, eine klimaangepasste Friedhofsgestaltung und eine Starkregengefahrenkarte zählen dazu.