Hattingen. Bau eines Seniorenheims an der Hattinger Schul-/Talstraße verschärft das Stellplatz-Problem, befürchten Anwohner. Linke-Piraten fordern Konzept.

Parkplätze sind im Innenstadtbereich rar – auch in der Talstraße. Dort verschärft sich das Problem nun noch, denn mit dem geplanten Bau einer Seniorenresidenz auf dem Gelände der ehemaligen Förderschule St. Georg sollen sechs bis sieben öffentliche Stellplätze wegfallen. Ein Ärgernis für Anwohner; und für die Fraktion Linke-Piraten Anlass, die Entwicklung eines „Parkraumbewirtschaftungskonzeptes“ für den gesamten Innenstadtbereich zu beantragen.

Bei den Stellplätzen nachbessern

Die Vorgeschichte: Bei der ersten Vorstellung des Bauvorhabens auf dem Eckgrundstück Schul-/Talstraße im Stadtentwicklungsausschuss im Februar waren sich die politischen Parteien einig darin, dass der Herner Investor Helmut Skiba bei den Stellplätzen nachbessern müsse.

Das hat er nun getan, 49 statt 40 Plätze für Bewohner und Besucher der neuen Anlage will er jetzt neu schaffen. Ersatzlos entfallen sechs bis sieben öffentliche Stellplätze auf der Talstraße auf der gegenüberliegenden Seite des Holschentores allerdings auch im überarbeiteten Konzept, für das der Fachausschuss jetzt grünes Licht gegeben hat.

Eine „bürgerfreundliche Lösung“ angemahnt

Sehr zum Unmut einiger anwesender Anwohner, darunter Manfred Girschek, der vor der Abstimmung eine „bürgerfreundliche Lösung“ angemahnt hatte. Wie die aussehen könnte, erläuterte er nun auf Nachfrage der WAZ.

Einen anderen Standort für die Altglas- und Altpapiercontainer suchen

Vier neue öffentliche Stellplätze, sagt Girschek, könnten vor den Häusern 18/20 geschaffen werden, dafür müsse nur das Halteverbot dort aufgehoben werden. Weitere zwei bis drei Stellplätze ließen sich auf der Talstraße vom DRK-Haus bis zur Einmündung Pottacker schaffen. „Das wäre die einfachste Lösung.“

Und er hat noch mehr Ideen: Nochmals zwei bis drei Stellplätze ließen sich (zurück-)gewinnen, wenn für die zurzeit auf dem Parkplatz der Sporthalle Talstraße stehenden Altglas- und Altpapiercontainer ein anderer Standort gefunden würde. Weitere Lösungsvorschläge wären mit Abänderungen des Bauvorhabens von Helmut Skiba verbunden.

Parkplatzsituation ist schon jetzt eine Katastrophe

So sehr dessen Bauvorhaben zu begrüßen sei, ebenso die vielen Aktivitäten im Umfeld der Talstraße: „Die Parkplatzsituation ist hier schon jetzt eine Katastrophe“, betont Girschek. Sie dürfe sich nicht noch weiter verschlimmern.

Linke-Piraten: Voreilig zu Lasten der Bewohner entschieden

 Gunnar Hartmann von der Fraktion Linke-Piraten sagt: „Wir brauchen mehr Parkplätze im Innenstadtbereich:“
Gunnar Hartmann von der Fraktion Linke-Piraten sagt: „Wir brauchen mehr Parkplätze im Innenstadtbereich:“ © FUNKE Foto Services | Bastian Haumann

Das sieht Gunnar Hartmann, Chef der Linke-Piraten-Fraktion, ähnlich. Der „trotz Kenntnis des Parkplatzmissstandes voreilig zu Lasten der Bewohner“ gefasste Beschluss zum Skiba-Bauvorhaben müsse zurückgenommen werden. Oder so geändert werden, dass keine öffentlichen Stellplätze wegfielen.

Eine Aufgabe für die nächsten Jahre

Auch Hartmann nennt im Antrag für den Bau- und Verkehrsausschuss am 13. Juni die von Girschek genannten Lösungen, alternativ eine Erweiterung der Tiefgarage um acht gekennzeichnete Bewohnerparkplätze. Darüber hinaus hält er ein Parkraumbewirtschaftungskonzept für unerlässlich. „Wir brauchen mehr Parkplätze im Innenstadtbereich“, betont er. Wohl wissend, was dieser Satz bedeutet: „Dieses Problem zu lösen, ist für uns alle eine Aufgabe für die nächsten Jahre.“

>>> VON DER BEDARFSFRAGE UND DER PROBLEMLAGE

„Die Schaffung von ausreichendem, dem tatsächlichen Bedarf entsprechenden Parkraum ist eine städtische Leistung, die gebührenleistende Bürger von ihrer Stadt erwarten können“, heißt es in der Begründung des Antrags der Fraktion Linke-Piraten.

Baudezernent Jens Hendrix hatte derweil im Fachausschuss erklärt: In der Tat sei das Parken im Innenstadtbereich ein Problem. „Aber ein neues Bauvorhaben kann nicht die Probleme lösen, die durch alte Bauvorhaben aufgetreten sind.“