Hattingen. Hört, hört – es gibt eine neue Reihe: Stadtschreiber und Nachtwächter Henning Sandmann erzählt im Hattinger Stadtmuseum Dönekes aus Blankenstein.
Die Sandmanns sind in Blankenstein verwurzelt, seit Jahren, Jahrzehnten, Jahrhunderten. Und so ist es naheliegend, dass Henning Sandmann sich irgendwann dazu entschlossen hat, als Geschichten erzählender Nachtwächter durchs Dorf zu führen. Mehr als 600 Gäste informierte und unterhielt er 2019. Und jetzt gibt es den Nachtwächter als Stadtschreiber auch am Tag: Stadtmuseum und sein Förderverein laden gemeinsam mit der Bürgergesellschaft für den kommenden Sonntag zur ersten Veranstaltung „Hört, hört... Vom Kläppchen bis zum Bürgermeister der Freiheit“.
Kläppchen? Was ist denn das? Fragezeichen tun sich in den Augen der Redaktionskolleginnen auf, als sie diesen Titel lesen. „Zum einen gibt es einen Kiosk in Blankenstein, der Kläppchen heißt“, erklärt Henning Sandmann. „Und es war früher auch das Viechergatt in der Stadtmauer. Enten, Hühner und andere sind durch ein kleines Kläppchen wieder reingekommen, wenn die Zugbrücke hochgezogen war.“ Auch Fremde, die um Einlass baten, mussten durchs Gatt kriechen. Warum? „Wenn es ein Bösewicht war, konnte man direkt draufhauen!“
„Junger frivoler Mensch“ aus Blankenstein
Dieses und andere Dönekes sind das Herzstück des neuen Angebots im Stadtmuseums. „Bürgergesellschaft und Stadtmuseum haben schon länger überlegt, was man zusammen machen könnte“, berichtet Leiterin Gudrun Schwarzer-Jourgens. „Und Blankenstein hat ja viele Geschichten zu bieten, da haben wir diese Idee entwickelt.“
Etwa die Geschichte eines „jungen frivolen Menschen“ aus Blankenstein, der „die Kirche in Stiepel beschmutzte“ – deshalb stand er im November 1874 vor Gericht, wie der Stadtschreiber berichtet. Er hat auch den Dilettanten-Verein Blankenstein aufgespürt – eine Theatergruppe. Und den Junggesellenverein „Immer sachte“.
100-jähriger Streit um Kirchturmuhr
103 Jahre lang dauerte der Streit um die Kirchturmuhr. Denn nachdem im Jahr 1794 die katholische Kirche am Marktplatz fertiggestellt war, sollten die Katholiken am Turm eine Uhr aufhängen und bezahlen. „Wieso? Die Protestanten gucken doch auch drauf“, lehnten sie ab. Erst im Jahr 1897 wurde im nach Konfessionen aufgestellten Dorfrat beschlossen, dass die Stadt eine Uhr bezahlen soll – „und damit hatten wir hier die erste ökumenische Uhr“, erzählt Sandmann.
Wenn die Veranstaltung gut ankommt, geht es im Herbst weiter. Dann auch nicht nur mit Kaffee und Kuchen, sondern „bei Pils und Schnittkes“, also am Abend, verraten die beiden.
Bleibt nun also die Geschichte mit dem Bürgermeister der Freiheit. Der wurde nämlich . . . ach nein, das soll Henning Sandmann am Sonntag selbst erzählen . . .
>>> Offene Führung und History im Stadtmuseum
Das Stadtmuseum lädt für Sonntag, 5. Mai, zu einer offenen Führung durch die aktuelle Ausstellung ein. Ab 14 Uhr geht es durch „FarbSTOFF“ – Installationen, Objekte, Fotografien, Animationen und Webstoffe von Barbara Esser und Wolfgang Horn.
Die History-Veranstaltung „Hört, hört...Vom Kläppchen bis zum Bürgermeister der Freiheit“ beginnt danach um 15 Uhr im Café des Stadtmuseums. Der Eintritt ist für alle Interessierten frei. Der Förderverein sorgt für die Bewirtung der Besucher.