hattingen. . Die Aktion „Fridays for Future“ für mehr Klimaschutz sorgt weltweit für leere Klassenzimmer. In Hattingen ist aktuell kein Protest geplant.
In vielen Städten – zum Beispiel auch Witten, Essen und Bochum – sind freitags dieselben Bilder zu sehen: Schüler bleiben dem Unterricht fern. Stattdessen protestieren sie für einen besseren Klimaschutz, weil sie in der Erderwärmung eine Bedrohung für ihre Zukunft sehen.
Freie Meinungsäußerung kommt vor Schulpflicht
An den Hattinger Schulen gab es bislang noch keine Demonstrationen zu „Fridays for Future“. Derzeit plant auch das Jugendparlament keine Aktionen. Die Schüler finden den Protest aber sinnvoll.
„Ich finde es generell sehr gut, wenn sich junge Leute für etwas einsetzen. Die freie Meinungsäußerung hat für mich auch Vorrang vor der Schulpflicht“, sagt Pascal Bissels. Gleichwohl betont der 19-Jährige, dass er noch nicht überlegt habe an einer solchen Demonstration teilzunehmen, da er mit der Thematik nicht so vertraut sei.
Teilnehmer an den Demos sind keine Schwänzer
Auch Björn Pommerenke (33) hält die Absicht hinter den Protesten für ehrenwert: „Es wird zu wenig gegen den Klimawandel getan. Es ist gut, dass man sich für mehr Klimaschutz mobilisiert.“ Jedoch könne er auch die Kritiker und Gegner des Geschehens verstehen, die auf die Schulpflicht der Jugendlichen verweisen: „Wenn sie wirklich protestieren wollen, dann sollen sie das doch in ihrer Freizeit tun.“
Aufgekommen war im Zuge der Demonstrationen die Ansicht, dass einige Schüler sich nur deshalb an der Aktion beteiligen, um nicht in den Unterricht zu müssen. Luc Stahlhut vom Jugendparlament kann mit dieser Theorie nichts anfangen: „Ich kenne keinen, der nur mitmacht, um zu schwänzen.“ Er gibt zu Bedenken, dass man immer schwänzen könne und man dafür nicht die Klimastreik-Bewegung brauche.
Jugendparlament plant vorerst keine Demo
Vielmehr findet er es lobenswert, dass „sich junge Menschen aufraffen, ihre Meinung vertreten und sich für ein Ziel einsetzen. Das zeigt ihr großes Engagement. Denn Bildung allgemein bringt nur etwas, wenn man eine Zukunft hat.“ Das Jugendparlament selbst, berichtet Stahlhut, plane derzeit keine Demo, da die Wahl des Jugendparlaments erst einmal Priorität habe.
Dustin Thomas (18) war zwar bisher noch nicht bei einer Protestaktion, aber: „Ich habe an einem der kommenden Freitage vor, nach Bochum zu fahren und dort mitzumachen.“
Jugendliche wollen gehört werden
Bereits zweimal in Bochum dabei, war Sven Johnen. „Ich schätze, dass rund 100 Teilnehmer mitgewirkt haben. Die Route wurde so ausgewählt, dass man an weiteren Schulen vorbeikommt und sich noch mehr anschließen können.“
Der 22-Jährige habe die Hoffnung, dass das alles etwas bringt und die Jugendlichen sich Gehör verschaffen. Diese Hoffnung teilt er mit vielen jungen Menschen auf der ganzen Welt.
>>>Das steckt hinter der Aktion „Fridays for Future“
Weltweit folgen junge Menschen dem Aufruf der 16-Jährigen Greta Thunberg aus Schweden und protestieren, um die Politik darauf aufmerksam zu machen, den Klimawandel zu stoppen.
Im Sommer 2018 ging die Neuntklässlerin drei Wochen hintereinander nicht zur Schule, um vor dem Parlament des Königreichs Schweden zu demonstrieren.