Bochum. . 120 Schüler und Studenten sind an diesem Freitag auf die Straßen gegangen. Mittlerweile werden ihre Pläne für den Bochumer Klimaschutz konkreter.
Die Temperaturen sind mild, während sich 120 Schüler und Studenten im Sonnenschein ihren Weg vom Bochumer Rathaus bis hin zum Hauptbahnhof bahnen. Zu mild – macht Robin Simon von der Schiller-Schule klar: „Wir haben Februar, da sind 17 Grad viel zu warm.“ Seine Aussage unterstützen Schildern der anderen jungen Demonstranten: „Oma, was ist ein Schneemann?“, steht darauf. Oder: „Es gibt keinen zweiten Planeten“.
Am vierten Freitag in Folge machen sich junge Menschen aus Bochum stark für den Klimaschutz. Nach dem Vorbild der schwedischen Klimaaktivistin Greta Thunberg, die seit dem vergangenen Sommer jeden Freitag die Schule schwänzt, um für den Umweltschutz einzustehen.
Zahl der Demonstranten hat sich halbiert
In Bochum scheint das Interesse an diesem Freitag nachgelassen zu haben. Waren es in der vorherigen Woche noch rund 250, hat sich die Zahl halbiert. „Das ist natürlich schade“, sagt die 17-jährige Marlena. Sie gehört mit zum Organisationsteam der Bochumer Demonstration. Mit Mikrofon in der Hand läuft sie vor dem Zug her und stimmt die Masse aufs Mitgrölen ein: „Streik in der Schule, Streik im Betrieb, das ist unsere Antwort auf eure Politik!“, ist einer der Schlachtrufe. „Ich kann mir vorstellen, dass es auch an den Schulen liegt, dass heute weniger da sind. Während manche Schüler von ihren Lehrern unterstützt werden, bekommen andere unentschuldigte Fehlstunden und Sechsen, wenn sie nicht kommen“, meint Marlena.
Dabei stehe, so die Schülerin, im Grundgesetz, dass sie und alle anderen jungen Menschen das Recht auf eine sichere Zukunft haben: „Die Alten beschweren sich, wenn wir nicht zur Schule gehen. Dabei ist das voll legitim, wir haben das Recht dazu“, ruft sie in ihr Mikro. Den Schüler gefällt es, sie klatschen. Das Schulministerium sieht das etwas kritischer. Deshalb hat es einen Brief an alle Lehrer in NRW verschickt und fordert dazu auf Schüler und Eltern über mögliche Konsequenzen aufzuklären.
Organisatoren nennen konkrete Ziele
Ingesamt werden die Pläne der Demonstranten mittlerweile konkreter. Hauptziel sei der Kohleausstieg im Jahre 2038 – doch das reicht Robin Simon nicht: „Wir wollen einen Ausbau des ÖPNVs, weniger Rüstungsindustrie, grünere Innenstädte und eine CO²-Steuer.“ Deren Einnahmen sollen dann in die Forschung für nachhaltige Energie fließen.
Um diese Pläne umzusetzen, hat das Organisationsteam, das sich immer montags trifft, nun Arbeitsgruppen gegründet. „Die wichtigsten beiden Themen sind, was die Stadt Bochum für das Klima macht und Energieerzeugung“, erklärt Initiator Ingo Franke. Außerdem soll es sechs weitere Gruppen geben, mit den Schwerpunkten Konsum, Mobilität, Gebäudeheizung und Ernährung.