Hattingen. . Das Industriemuseum Henrichshütte und der Hof Waskönig erinnern an alte Zeiten. Am Tag des offenen Denkmals sind Bauten frei zugänglich
Haus Kemnade, Isenburg, Bügeleisenhaus und mehr – Hattingen hat denkmaltechnisch viel zu bieten. Genau diese Orte wurden am Tag des Denkmals öffentlich zugänglich gemacht. Denn die alten Gebäude sind voller Geschichten. In diesem Jahr feiert der Aktionstag sein 25-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wartete der Förderverein des Industriemuseums Henrichshütte mit einer Premiere auf: Er präsentierte einen Film zur Messwarte. Auch auf Hof Waskönig an der Hackstückstraße gab es für die Besucher einiges zu bewundern.
Vorgaben bei der Restaurierung
Es ist ein imposantes Fachwerkhaus, das da an der Grenze zu Sprockhövel steht. Rundherum nichts als Wiese und weites Feld. Vor dem riesigen Haupthaus erstreckt sich ein schmaler Hof, er ist krumm und schief gelegen und überall liegen Bretter, Eimer und Werkzeuge herum. Die Scheune, eine Remise und zwei Gewerkenhäuser vervollständigen das Bild des Hofs Waskönig. Auch der Innenraum des Haupthauses erinnert an alte Zeiten: Steinböden, steile Treppen, niedrige Türen.
Seit dem Jahre 1983 steht der Hof unter Denkmalschutz. Wann genau die Gebäude erbaut wurden, ist nicht geklärt. „Wir wissen aber, dass der Hof mindestens 500 Jahre alt sein muss“, weiß Rolf Waskönig, ehemaliger Besitzer. Er ist stolz auf das Erbe seiner Familie. „Als ich das Land geerbt habe waren die Häuser allesamt verfault. Sie hätten der Witterung nicht mehr lange stand gehalten.“ Deshalb hat Rolf Waskönig den Hof verkauft, an den heutigen Besitzer Thomas Horn. Der hat sich liebevoll um die Sanierung der Häuser gekümmert.
Das Aussehen von früher weitestgehend erhalten
Dabei musste Horn auf diverse Richtlinien achten. „Fachwerkhäuser können natürlich nicht so behandelt werden wie moderne Bauten“, erklärt Denkmalpfleger Jürgen Uphues. „Wir wollen das Aussehen von früher ja weitestgehend erhalten.“ Für ihn ist dieser Ort etwas Besonderes. „Das hier ist ein äußerst repräsentatives altes Bauernhaus. Bei den Fachwerken ist außergewöhnlich viel Holz verbaut worden. Das heißt, dass die Familie Waskönig einmal sehr wohlhabend war.“
Störungen schnell erkennen
Mit ganz anderen Qualitäten beeindruckt das Industriemuseum Henrichshütte. Dennoch ist es nicht weniger besonders: Es erinnert an eine Zeit, in der die Stahlindustrie Hattingen beherrschte. Seit 1987 ist die Hütte stillgelegt. Der beeindruckende Hochofen, riesige Türme und eiserne Schmiedestücke schaffen ein beeindruckendes Bild. Normalerweise nicht für die Öffentlichkeit zugänglich: die alte Messwarte. Am Tag des offenen Denkmals gibt es aber eine Ausnahme. In einem eigens produzierten Film, der in der Messwarte selber gezeigt wird, erklärt der Förderverein des Museums die Funktionsweise und stellt die Arbeit des Messwärters vor. Er sammelte alle Messungen zur Kontrolle der Produktionsabläufe in der Henrichshütte. Die wichtigen Ergebnisse konnten nun an einem Ort gesammelt und ausgewertet werden. Unregelmäßigkeiten und Störungen erkannte der Wärter in rasender Geschwindigkeit.
Udo Böhm, ehemaliger Ingenieur auf der Hütte und heute Vorstand des Fördervereins, hat selbst in dem Film mitgespielt. Heute führt er Besucher durch das Museum. „Als die Warte eröffnet wurde, war das für die meisten Arbeiter ein Hexenwerk: die neuste Technik.“
>>> DENKMALE SCHLAGEN BRÜCKEN
„Entdecken, was uns verbindet“ lautete das Motto des Tags des offenen Denkmals 2018. Es bezog sich explizit auf das Europäische Kulturerbejahr. Das Motto zeigt, wie Denkmale Brücken schlagen zwischen Baustilen, Regionen, Kulturen, Menschen.
Die Deutsche Stiftung Denkmalschutz koordiniert seit 1993 den Tag des offenen Denkmals.