Hattingen. . Am Samstag sind Bob und Liam Doughton bei der WM-Qualifikation der deutschen Nationalmannschaft dabei. Sie wollen für Rugby begeistern.

„Ihr müsst den Ball so halten, dass die Fingerspitzen schmutzig werden und die Handinnenflächen sauber bleiben“, erklärt Bob Doughton den Teilnehmern des Ferienspaß-Angebots Rugby am Mittwoch in der Turnhalle an der Vidumestraße in Blankenstein.

Schon folgt eine Übung: Haut der Partner auf den ovalen Ball, darf der nicht zu Boden gehen. „Ihr müsst mit den Fingerspitzen feste drücken“, rät Bob Doughton. Die Teilnehmer strengen sich an. Bob – denn hier reden sich alle mit Vornamen an – und sein Sohn Liam Doughton sehen genau zu. Liam rät: „Haltet die Finger gespreizt.“

Mamas Erzählungen machten Junia (9) neugierig

Rugby-Nationaltrainer Bob Doughton mit Hannah (9) und Daniel (7) beim beim Ferienspaß-Angebot Rugby in Hattingen. Hannah muss den Ball mit den Fingerspitzen festhalten. Daniel soll versuchen, ihn wegzuschlagen.
Rugby-Nationaltrainer Bob Doughton mit Hannah (9) und Daniel (7) beim beim Ferienspaß-Angebot Rugby in Hattingen. Hannah muss den Ball mit den Fingerspitzen festhalten. Daniel soll versuchen, ihn wegzuschlagen. © Fischer

Dann zeigt das Duo, wie ein Pass sicher ankommt. „Die Spitze des Balls zeigt nach oben. Auf 12 Uhr. Ihr dreht sie auf sechs Uhr. Der Ellenbogen geht automatisch nach oben“, sagt Bob. Er ist Nationaltrainer der deutschen Rugby-Nationalmannschaft, Liam Nationalspieler.

„Meine Mama war in Neuseeland, da hat sie Rugby gesehen. Ich wollte das ausprobieren“, sagt Junia (9), die mit drei Freunden hier ist. Den Ball vor dem Pass zu drehen, findet sie schwierig. „Das vergesse ich manchmal.“

Rugby ist in Deutschland noch nicht so bekannt

Ihre Mama hatte Junia nur bringen wollen, aber locker wie das Trainerteam ist, konnte sie mitmachen. Und so kommt es, dass auch Sandra Leiß (41) und Joo Emmerich (44) sich den Ball zuwerfen. „Passt auf, dass der Ball sich in der Luft nicht so dreht“, mahnt Bob. Leichter gesagt als getan. „Durchfolgen“, gibt Liam den Tipp: Die Arme und Hände folgen dabei dem Ball. Und schon klappt es. „Das ist ungewohnt, ich wollte mit dem Ball gleich dribbeln, aber er verspringt dann natürlich“, verrät Joo Emmerich. Gut findet Sandra Leiß den Nachmittag, weil Rugby in Deutschland recht unbekannt ist: „Ich war überrascht, als ich das Angebot im Programm gesehen habe. Ich wusste nicht, dass es sogar einen Rugby-Club in Hattingen gibt.“ Bob und Liam sind Trainer beim Angebot „Rugby für Familien“ des TuS Hattingen 1863.

Liam Doughton spielt in der deutschen Rugby-Nationalmannschaft – erklärt aber auch gern Kindern, wie Rugby funktioniert.
Liam Doughton spielt in der deutschen Rugby-Nationalmannschaft – erklärt aber auch gern Kindern, wie Rugby funktioniert. © Fischer

„Maaama, dreh’ Dich“, ruft Junia Sandra Leiß bei der Passübung zu, bei der Teams gegeneinander antreten. Daniel (7) fällt der Ball runter, er rennt gleich los. „Ja, hinterher. Gut gelöst“, lobt Bob. Als Katharina bei einer Übung zum gegnerischen Team blickt, verliert sie den Ball. „Auf den Ball konzentrieren, was die da machen ist egal“, ruft Bob. „Richtig gut“, findet Bela (10) das Rugby-Training.

Bei Ferienspaß und Sport-Karussell gerne dabei

„Wir bieten das beim Ferienspaß seit einigen Jahren an. Und gestern erst haben wir in der Jugendbildungsstätte 35 Jugendliche aus vielen Ländern trainiert“, sagt Bob, der die Kinder immer wieder in die Trinkpause schickt. Denn es ist heiß in der Halle. „Ab und an gewinnen wir Interessierte für den Verein – auch übers Sport-Karussell. Wir wollen für den Sport begeistern“, erklärt Bob. Das ist heute gelungen.

Am Samstag steigt um 15 Uhr das WM-Qualifikationsspiel der deutschen Rugby League Nationalmannschaft gegen Tschechien in der European Championship C – North Gruppe in Osnabrück. Die WM ist 2021 in England.Bundestrainer und Verbandspräsident Bob Doughton trainiert das Team, in dem auch Liam Doughton spielt, zusammen mit Simon Cooper. Ein zweites Qualifikationsspiel wird es dann gegen Norwegen geben.