Hattingen. . Alltagskompetenzschulungen haben hier ebenso einen Ort wie Veranstaltungen der Heimat- und Kulturpflege. Stadt kooperiert mit Verein.
Hattingen hat einen neuen Raum für interkulturelle Begegnungen – an der Schulstraße 30 im Interkulturellen Zentrum Magnet. Seit der Schließung von Haus Burgeck hat es lange keinen multikulturellen Treffpunkt mehr gegeben. Die Stadt stellt den Raum nun zur Verfügung, den Ehrenamtliche des Vereins Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in Eigenregie mühevoll renoviert haben. „Mit Hilfe von vielen Flüchtlingen“, lobt Alla Weber, Vorsitzende des Vereins.
Sie steht für Veranstaltungen in engem Austausch mit Andrea Stechele von der städtischen Koordinierungsstelle Flüchtlingsangelegenheiten. Denn ihre Stelle „ermittelt die Bedarfe für Alltagskompetenz-Schulungen“. Gewünscht war beispielsweise Aufklärung zur Mülltrennung. Das gab Andrea Stechele an Alla Weber weiter, die organisierte eine Veranstaltung mit Abfallberaterin Cornelia Padtberg.
Schulungen erklären ohne erhobenen Zeigefinger
„Es kamen an dem Abend gleich 69 Personen“, freut sich Alla Weber. Andrea Stechele ergänzt: „Wir wollen nicht mit erhobenem Zeigefinger belehren, sondern zeigen, wie hier der Alltag funktioniert. Das wissen wir ja in anderen Ländern auch nicht. Und auch nicht jeder hier Geborene trennt richtig Müll.“ Auch zu Versicherungen oder Bildungsteilhabe sollen Info-Veranstaltungen angeboten werden. „Nur wer weiß, wie der Alltag hier läuft, kann sich integrieren. Wir wollen die Menschen aus den Wohnungen holen“, sagt Andrea Stechele.
Um die Vermittlung von Alltagskompetenzen gerade für jene, die schon länger hier sind, soll es hauptsächlich gehen. „Das ist alles weit weg von einem Sprachzertifikat oder einer Ausbildungsbefähigung. Es geht um die Bewältigung des Alltags, das Gespräch mit Nachbarn – nicht um mehr, aber auch nicht um weniger“, erklärt Stechele.
Handlungskonzept für Integration soll nachhaltig sein
Mit solchen Angeboten setzt die Koordinierungsstelle das Handlungskonzept 2017 mit dem Zusatz „Integration leben – Zukunft gestalten“ um. „Das ist sehr gut und auf Nachhaltigkeit angelegt“, sagt Alla Weber. Sie weiß, wie schnell sich Angebote unter den Geflüchteten herumsprechen: „Sie haben funktionierende soziale Netzwerke über Whats-App-Gruppen.“
Kaffeetrinken für ältere Alleinstehende, Tanzveranstaltungen am Abend, Liederabende, Heimat- und Kulturpflege, regelmäßige Freizeitgestaltungsangebote, Seminare, muttersprachlicher Unterricht am Samstag: Alles das soll in dem 120 Quadratmeter großen Begegnungsraum möglich sein. Und vieles davon muss nicht umsonst sein. Denn wertgeschätzt würde oft, was auch etwas koste. „Außerdem wollen die Menschen nicht alles geschenkt bekommen. Das erleben wir immer wieder. Und der Verein muss die Kosten ja auch stemmen können“, erörtert Stechele. Da seien 20 Cent für eine Tasse Kaffee nicht zu viel.
Terrasse macht auch Grillevents möglich
„Wir haben auch die Terrasse draußen wieder hergerichtet, hier kann künftig gegrillt werden“, sagt Alla Weber. Es müssten Begegnungsmöglichkeiten geschaffen werden, findet Andrea Stechele, wenn Integration gelingen solle. Dieser Raum sei dafür ideal und stehe nicht in Konkurrenz zum Holschentor, sondern sei ergänzend. Wer den Raum zur Kultur- und Heimatpflege oder für eine interkulturelle Veranstaltung nutzen möchte, meldet sich beim Interkulturellen Zentrum Magnet, Telefon 02324-685320 oder per E-Mail an E-Mail: kontakt@lmr-hattingen.de. Offen für Bedarfsmeldungen für Alltagskompetenzschulungen ist die Koordinierungsstelle. Ansprechpartner sind Olaf Jacksteit, Andrea Stechele und Katharina Wied: Telefon: 02324-204 3150 oder E-Mail: K01-Integration@Hattingen.de