hattingen. . Ausschuss entscheidet nicht über den Haushaltsplan. Zwei Träger sollen Zahl der Stellen halbieren. Stadt koordiniert die Betreuung Geflüchteter.

  • Auch Stadtverwaltung hält Sozialbetreuung für Geflüchtete für wichtig
  • Schwierigkeiten in Schule und Kita, bei Verträgen und im Umgang mit Behörden
  • Aufsuchende Sozialarbeit soll Probleme Betroffener verringern helfen

Der Sozial- und Gesundheitsausschuss hat den Entwürfen des Haushaltsplanes 2018 und des Haushaltssanierungsplanes nicht zugestimmt. Die Entscheidung soll der Haupt- und Finanzausschuss treffen. Auslöser war die Tatsache, dass die Grünen in der Sitzung des Ausschusses zusätzliche 240 000 Euro für drei Sozialarbeiterstellen zur Betreuung von Flüchtlingen eingestellt haben wollen, die Frank Staacken weiterhin für notwendig hält, auch wenn die Zahl der Flüchtlinge gesunken ist.

Statt drei Vollzeitstellen für jeden der beiden Träger HAZ Hattingen Arbeit und Zukunft und IFAK (Verein für multikulturelle Kinder- und Jugendarbeit und Migrationsarbeit) sollen 2018 nur noch jeweils eineinhalb Stellen vorgesehen werden. In einem Rahmenvertrag mit den Trägern hat die Stadt festgelegt, im zweiten Jahr der Betreuung ab Januar 2018 den Stellenumfang verändern oder den Vertrag sogar komplett aufkündigen zu können.

Differenziertere Leistungen nötig

Auch durch den Wechsel der Zuständigkeit aufs Jobcenter für eine Reihe Geflüchteter erübrigt sich für die Stadt die Notwendigkeit der Sozialbetreuung nicht. „Gerade die fehlende soziale Betreuung durch das Jobcenter kann nur durch den Einsatz von kommunal finanzierter Sozialbetreuung kompensiert werden“, lautet Standpunkt der Verwaltung.

Denn je länger Geflüchtete hier leben, um so differenzierter würden die Leistungen, die nötig sind, um sie zu integrieren. Statt Unterbringung und Versorgung mit dem Notwendigen geht es jetzt um Probleme in Schule und Kita, Schwierigkeiten bei Vertragsabschlüssen, ob es sich nun um den Mietvertrag, Hausrats- und Rechtsschutzversicherung oder Stromverträge handelt. Bei Behördengängen sei viel Unterstützung in allen Bereichen erforderlich. Die Betreuerinnen und Betreuer haben Netzwerke aufgebaut und arbeiten mit Behörden und Institutionen zusammen.

Durch die Zentralisierung an der Werksstraße und eine neue Struktur und Organisation hat sich für die Stadt gezeigt, welch positive Wirkung Sozialbetreuung und aufsuchende Sozialarbeit hat bei Menschen, die inzwischen in Wohnungen leben. Fehle ein solches Bindeglied, würde es mehr Schwierigkeiten und höhere Kosten für die Stadt vor allem im Bereich Erziehungshilfe und der Unterbringung von Wohnungslosen geben, bilanziert die Verwaltung.

Stadt plant mit vier Stellen

Seit dem 16. Oktober hat die Stadt eine städtische Stelle für die Koordination der Betreuung besetzt, so dass vier Vollzeitstellen zur Verfügung stünden. Dorothea Kiesewetter (SPD) findet es grundsätzlich gut, wenn die Stadt Sozialarbeit selbst macht. Wie das Handlungskonzept „Integration leben – Zukunft gestalten“ weniger Sozialbetreuung aufzufangen in der Lage ist, kann die Stadt derzeit noch nicht abschätzen. Eine Aufgabe von Sozialbetreuung würde aber begonnene Integrationsbemühungen konterkarieren.