HATTINGEN. . Das 1978 eingeweihte Schulzentrum in Holthausen galt als Jahrhundertbau. Das Zusammenleben zweier Schulen unter einem Dach war Herausforderung.

„Schule der Superlative“ wurde das Schulzentrum Holthausen von den Hattingern einst genannt. Besondere Kennzeichen: Zweckmäßigkeit und technischer Luxus. In der Tat war das mit 48 000 Qua-dratmetern bis dato größte Gebäude der Stadt, in das 1978 das Gymnasium Bismarckstraße und die Hauptschule Heggerfeld einzogen, zwar steril, aber auch top modern ausgestattet mit einer schuleigenen TV-Anlage, drei Sprachlaboren, einer Dreifachsporthalle, einem Hallenbad mit versenkbarem Hubboden.

Ein gutes Miteinander

Lob, Stolz, auch Genugtuung, dieses knapp 43 Millionen D-Mark teure Riesenobjekt realisiert zu haben, klangen bei der Eröffnungsfeier am 14. August 1978 denn auch aus den Worten der Festredner. Aber Hattingens damaliger Bürgermeister Paul Wolf mahnte auch „eine gute Zusammenarbeit“ zwischen den beiden fortan dort beheimateten Schulen an.

Ein Ansinnen, das Helmut Auffermann, von 1980 bis 2001 offiziell Schulleiter des Gymnasiums, zwar als „nicht immer ganz einfach umzusetzen“ beschreibt – aufgrund der großen Unterschiede der Schulkonzeptionen und des Schülerklientels. Aber unterm Strich sei beiden Schulen doch „ein gutes Miteinander gelungen“. So erinnert sich der heute 81-Jährige etwa an gelungene gemeinsame Projektwochen und Schulfeste.

Nach Jahren räumlicher Enge Umzug in ein ganz neues Gebäude

Die Freude, nach Jahren räumlicher Enge 1978 in ein „ganz neues Gebäude ziehen zu dürfen“, sei bei den betroffenen rund 1700 Schülern und 120 Lehrern beider Schulen groß gewesen, so Auffermann – „plötzlich hatten wir sehr viel Luft, davon waren alle sehr angetan“. Überlegungen, wie sich die Raumnöte des Gymnasiums Bismarckstraße und der Hauptschule Heggerfeld – überdies beide von veralteter Bausubstanz – lösen ließen, hatte es dabei schon in den 1960er Jahren gegeben. Doch erst durch die kommunale Neugliederung 1970, seit Holthausen zu Hattingen gehört, gab es relativ stadtnah genügend Freiflächen für ein größeres Schulbauprojekt.

Wies ein im Auftrag der Stadt erstelltes „Raumprogramm“ eines Experten aus Aachen Ende 1971 zunächst einen Bedarf für 2545 Mädchen und Jungen an Haupt-, Realschule und Gymnasium aus, so wurde alsbald auf die Unterbringung einer Realschule im Schulzentrum verzichtet. Grund war eine Richtlinie des Kultusministeriums, nach der neue Schulzentren „aus pädagogischen Gründen“ damals bis zur Höchstschülerzahl von 2000 bezuschusst wurden.

Zurzeit ist im Schulzentrum auch ein Teil des Berufskollegs untergebracht

2003 indes zog doch noch eine Realschule ins Schulzentrum – die neue dreizügige Marie-Curie-Realschule (und die Hauptschule wechselte von der Lindstockstraße bis zur endgültigen Schließung in die Südstadt). Auch diese Konstellation indes ist 40 Jahre nach Eröffnung der „Schule der Superlative“ in Holthausen bereits wieder Geschichte. Zurzeit ist an der Lindstockstraße neben dem Gymnasium auch ein Teil des Berufskollegs untergebracht – auf Zeit.

Was danach folgt? Nun: Noch ist nichts entschieden.

>>> GESUCHT: ERINNERUNGEN AN DIE 1970er JAHRE

Die WAZ Hattingen feiert in diesem Jahr 50-jähriges Bestehen. Das nimmt die Redaktion zum Anlass, um zurückzublicken auf markante Ereignisse der Stadtgeschichte jedes Jahrzehnts – zum Auftakt mit einem Artikel über das 1978 eröffnete Schulzentrum Holthausen.

Und an welche Ereignisse der 1970er Jahre in Hattingen erinnern Sie sich, liebe Leserinnen und Leser? Schreiben Sie an die WAZ-Redaktion, Große Weilstraße 19, 45525 Hattingen, E-Mail: redaktion.hattingen@waz.de.