Hattingen. Schulausschuss votiert einstimmig für die Schließung der Hauptschule noch in diesem Jahr.
Wenn Hauptschüler im August nach Sprockhövel wechseln, soll ihnen nicht jedes Gesicht neu und unbekannt sein. Die aus Hattingen gewohnte Schulsozialarbeit wird sie begleiten, damit keine Brüche entstehen und um den Jugendlichen den Übergang zu erleichtern. Dass der Schnitt jetzt gemacht wird, statt ein Jahr später – diesem Wunsch trug der Schulausschuss mit einem einstimmigen Beschluss Rechnung.
Hauptausschuss und Rat müssen das Ergebnis noch bestätigen. Dass die Förderschule St. Georg einzieht, ist damit nicht beschlossene Sache. Die Verquickung hatte manches Ausschussmitglied irritiert. „Wir haben überlegt, ob wir das schon mit reinbringen“, räumte Beigeordnete Beate Schiffer bei der Sitzung im Rathaus ein. Die Tatsache, dass „sehr viele öffentliche Mittel in die Hauptschule geflossen sind“, gab den Ausschlag, es zu tun. Denn zieht eine andere Schule in das Gebäude, ist keine Rückzahlung nötig wie bei einer zweckentfremdeten Nutzung. Allerdings weiß die Stadt noch nicht, wie viel Mittel sie in die Hand nehmen müsste. Das soll in einer der nächsten Sitzungen geklärt werden. Zunächst geht es, so Schiffer, „um die praktische Übergabe der Kinder“, die sorgfältig vorbereitet werden soll.
Erschüttert
Erschüttert war Dorothea Kiesewetter (SPD), die wie Dr. Ulrike Brauksiepe (CDU) den Schulentwicklungsplan anmahnte, davon, dass vom jetzigen Jahrgang 9 nur acht von 28 Hauptschülern nach Sprockhövel wechseln. Die anderen besuchen nähere Heimatschulen oder das Berufskolleg.
111 Schüler hat die Hauptschule aktuell, 48 gehen nach Sprockhövel. Mit Jahrgang 10 fallen 35 Jugendliche weg. So dass im nächsten Jahr, wenn wieder keine fünfte Klasse gebildet worden wäre, nur noch 76 Jugendliche an der Lessingstraße unterrichtet worden wären.
„Wir wollten Ruhe ins System bringen“, hatte Schiffer begründet, dass kein Anmeldeverfahren mehr gelaufen war. Schon 2011 hatte es nur sieben Anmeldungen und keine Eingangsklasse mehr gegeben. Und es sei schwierig, die Kinder dann an anderen Schulen unterzubringen.
Perspektive
Maria Schomacher (Grüne/FWI) war dankbar für die pädagogisch vernünftige Lösung, die Kinder und Eltern wieder eine Perspektive biete. Die deutet sich auch für die 105 Georgs-Schüler an, die sich jetzt auf drei Standorte an Schul-, Tal- und Blankensteiner Straße 24 verteilen. Ein Umzug würde sie auf einen Standort konzentrieren.
Von der Förderschule St. Georg zur Inklusion war es dann nur noch ein kleiner Diskussionsschritt. Die Stadt müsse sich mit dem Thema auseinandersetzen, sagte Maria Schomacher. Die UN-Behindertenrechtskonvention schreibt den freien Zugang zu „normalen” Schulen für Körperbehinderte ebenso vor wie für lernbehinderte Jungen und Mädchen.