Hattingen. Uli Wilkes stand mit seiner Wahltombola vor 18 Wahllokalen in Hattingen. Jeder, der seine Stimme bei der Bundestagswahl abgegeben hatte, erhielt ein Los. Dem Gewinner winken 3000 Euro. Der Werbeunternehmer wollte mit der Aktion die Bürger zum Wählen ermuntern.

In 15 Minuten sind 30 Lose weg. Dabei ist es erst kurz nach neun Uhr morgens in Niederwenigern. Dort macht die Wahltombola von Uli Wilkes ihren ersten Halt bei der Bundestagswahl: 1000 Lose verteilt er an dem Tag insgesamt in 18 von 64 Wahllokalen.

„Mich hat es geärgert, dass viele es schick finden, nicht wählen zu gehen”, sagt Uli Wilkes. Und erfand die Wahltombola. Wer unterwegs zur Wahl ist und seinen Schein zeigt, erhält ein Los. Der Gewinn: 3000 Euro. Gespendet von Hattinger Unternehmen.

Eine "gute Idee"

Klaus Schinke (80) nimmt das Los entgegen: „Für welche Partei machen Sie das hier”, fragt er schmunzelnd. Längst hat er von der Aktion gehört, findet sie eine „gute Idee”.

„Wer geht, der geht”, sagt ein 78-Jähriger. Er glaubt nicht, dass Wähler wegen der Lose kommen. Dennoch: „Im Vorfeld wurde viel über die Tombola gesprochen”, sagt er. Die einen hielten sie für Ansporn – andere für ein bisschen Eigenwerbung. Immerhin sei Wilkes Eigentümer einer Werbeagentur. Die sei aber in Köln und bediene große Kunden, entgegnet Wilkes, der sich mit seiner Aktion als Blankensteiner und Privatmann sieht.

Politisch bezeichnet er sich selbst als Wechselwähler. Er habe eine Diskussion provozieren wollen und freut sich über die Bestätigung am Tombola-Mobil. Eine Nachbarin will gleich ihre Bekannten dorthin schicken: Die Tombola bleibt bis 9.45 Uhr an der Essener Straße, bevor es in den nächsten Stadtteil geht. Bis dahin wird Wilkes 46 Lose los. Einige gehen ohne weiter: „Sonst kommen wir zu spät in die Kirche.” Eine andere Wählerin eilt schnell nach Hause, holt ihren Schein: Die Wahltombola will sie sich nicht entgehen lassen.

Kein Einfluss auf die Wahlentscheidung

Ein 39-Jähriger findet die Aktion ok, weil sie ja keinen Einfluss auf die Wahl-Entscheidung nimmt: „Ich wähle ja auch mit Los, was ich wählen will.” Er wäre sowieso wählen gegangen. Gut findet er die Idee der Tombola: wenn sie dazu anregt, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

Bei der ersten Station in Niederwenigern haben die meisten bereits vorher von der Los-Aktion gehört. Nur wenige sind überrascht, nehmen den Zettel gern. Keiner gibt an, nur wegen des Loses zur Urne zu gehen.

Obwohl Cordula Arnold (45) gesteht: „Die Wahltombola ist schon ein Aspekt, um wählen zu gehen.” Sie entscheide sich für die Partei, die für ihre Interessen einsteht. Aber das werde immer schwieriger: „Alle machen die gleiche Politik.” Man schwanke hin und her. Das Los sei für sie keinesfalls der ausschlaggebende Anreiz, ihre Kreuze zu machen: „Das ist meine Bürgerpflicht.”

Glückslos

Gewonnen hat bei der Wahltombola das Los mit der Nummer: 01046. Weil der Gewinner bei der Ziehung am Wahlabend nicht anwesend war, muss er sich bei Uli Wilkes melden: 0173/90 20 742 oder: uli@uliw.de. Auf ihn warten 3000 Euro.