Hattingen. Werbeunternehmer Uli Wilkes wehrt sich gegen Vorwürfe, dass die Los-Aktion zur Bundestagswahl in Hattingen nur eine PR-Kampagne für seine Firma sei. Ziel der Tombola sei es lediglich, die Wahl ins Gespräch zu bringen und so die Wahlbeteiligung zu steigern, sagt Wilkes.
Eines hat Uli Wilkes bereits jetzt erreicht: Der Eigentümer einer Kölner Werbeagentur hat mit der Idee einer Wahltombola für Aufsehen gesorgt. Dabei steht noch gar nicht fest, ob die Aktion erfolgreich sein wird.
Zur Erinnerung: Wilkes will morgen während der Bundestagswahl Geld unter allen Wählern verlosen. „Es geht nicht darum zu kontrollieren, wer wen wählt”, macht der Werbefachmann deutlich. „Die Teilnahme funktioniert viel einfacher: Wahlbenachrichtigung vorzeigen, Los erhalten, mitmachen.”
Keine PR-Aktion
Ziel der Tombola sei es, die Wahl ins Gespräch zu bringen und so die Wahlbeteiligung zu steigern. Neben Lob gibt es aber auch viel Kritik an der Tombola. Die Veranstaltung sei einfach nur eine groß angelegte PR-Nummer für sein Unternehmen, sei ihm vorgeworfen worden, sagt Wilkes. „Das sehe ich allerdings nicht so. Ich setze größtenteils mein eigenes Geld ein und wenn ich Pech habe geht die Aktion in die Hose und ich stehe als großer Depp da.”
Er wisse auch, dass Geld und Demokratie eigentlich nicht zusammen passen. „Das soll ja jetzt auch nicht der Brotkrumen sein, den man dem Wähler hinschmeißt. Im Prinzip geht es mir um etwas ganz anderes”, stellt der 39-Jährige fest. „Ich will, dass über die Wahl geredet wird und dass dadurch mehr Menschen animiert werden, doch ihr Kreuz zu setzen.” Dass die Wähler nebenbei noch Geld gewinnen könnten, sehe er absolut positiv: „So hat jeder etwas davon. Die Wahlbeteiligung steigt und die Menschen können sich vielleicht sogar noch über ein bisschen Geld in der Kasse freuen.”
Nur ein Experiment
Als Startschuss für ein künftiges Wahlgeld sieht Uli Wilkes seine Tombola auch nicht. „Das soll kein Dauerzustand werden, es ist vielmehr ein Experiment. Ich will wissen, ob man durch so etwas die Wahlbeteiligung tatsächlich steigern kann.” Sollte irgendjemand auf die Idee kommen, Wahlgeld als Belohnung für Wähler einzuführen, „bin ich mit Sicherheit einer der Ersten, der dagegen protestiert”, so Wilkes. Denn da wäre die Demokratie tatsächlich in Gefahr. Anders eben, als bei seiner Tombola. „Wir sind unabhängig, deswegen gehört auch keine Partei zu unseren Sponsoren. Außerdem werden wir uns aus wahlrechtlichen Gründen außerhalb der Sperrzone rund um die Wahllokale aufhalten.”
Dass seine Idee mittlerweile heiße Diskussionen ausgelöst hat, nimmt Werber Uli Wilkes als positives Zeichen: „Damit habe ich doch eines meiner Ziele schon erreicht, die Wahl ist Thema in der Bevölkerung.” Und wer wirklich nicht wählen gehen wolle, möge doch bitte seinen Stimmzettel ungültig machen und in die Urne werfen: „Das ist immer noch besser, als gar nicht zur Wahl zu gehen. Das ist ein bewusster Akt und ungültige Stimmen sind ein sichtbares Zeichen des Unmuts. Außerdem schwächt das die extremen Parteien.”
Die genauen Standorte der Wahltombola sowie die Standzeiten gibt es im Netz unter http://www.uliw.de/, oder auf Handzetteln, die Wilkes in der Nähe der Wahllokale aufhängt – natürlich außerhalb der gesetzlich vorgeschriebenen Bannmeile.