Hattingen. Christel Humme (SPD) gewinnt bei der Erststimme. Ich werde mich in einer neuen Rolle üben”, sagt die SPD-Politikerin. Und meint die Opposition. Janosch Dahmen (Grüne) will sich vor Ort in Städten stark machen. „Wir haben unser Hauptziel erreicht”, sagt Ralf Brauksiepe (CDU) aus Berlin.
Gemischte Gefühle sind ein Ergebnis der Bundestagswahl für Christel Humme: In Hattingen gewinnt sie bei den Erststimmen – allerdings mit zweistelligem Verlust. Wirklich erfreut könne sie nicht sein. „Auch wenn der Abstand zu den Verfolgern noch groß ist”, sagt die Bundestagsabgeordnete. Denn auch bei der Zweitstimme sackt die SPD in Hattingen um mehr als zehn Prozent.
Stimmen an die Linke abgegeben
„Die Stimmen der Linken gehen auf unser Konto”, erklärt Christel Humme den bitteren Verlust. Wie die Linken selbst ihre Ergebnis einschätzen bleibt am Wahlabend offen, da Kandidat Wolfgang Pauli nicht erreichbar war.
Christel Humme blickt auch auf die Nichtwähler: „Das hat der SPD geschadet”. Die Gründe: Bei den einen vielleicht Politik-Müdigkeit. Ein anderer für das Abschneiden der SPD: „Wir haben aber in der großen Koalition unser Profil nicht deutlich machen können”. Da hätten sicher einige gedacht: Bevor ich CDU wähle, bleibe ich lieber zu Hause. Christel Humme ist am Wahlabend in Witten.
Humme: "Natürlich war der Anspruch ein anderer"
„Ich werde mich jetzt in einer neuen Rolle üben”, sagt die SPD-Politikerin. Und meint die Opposition. Die SPD müsse diese als Chance begreifen, sich zu verjüngen und an Profil zu gewinnen. „Hattingen ist gut gelungen”, kommentiert sie das Ergebnis der Zweitstimme und hofft auf einen Neustart ihrer Partei.
„Wir haben unser Hauptziel erreicht”, sagt Ralf Brauksiepe (CDU) aus Berlin. Die schwarz-gelbe Regierung steht. Und auf Hattingen bezogen: „Die Erststimmen sind nahezu konstant”. Das gilt auch für die Zweitstimme. Damit müsse man zufrieden sein. „Natürlich war der Anspruch ein anderer”, sagt der Bundestagsabgeordnete. Aber immerhin liegen sie in Hattingen mit den erreichten Ergebnissen besser als im Gesamt-Trend der CDU. Die geringe Wahlbeteiligung führt Ralf Brauksiepe darauf zurück, dass „die Menschen von keiner Partei wirklich überzeugt worden sind.” Daran werden die Christdemokraten nun arbeiten.
Vor Ort einsetzen
Janosch Dahmen (Grüne) wird sich nach dem Wahlkampf vor Ort einsetzen. Er zieht zwar nicht in den Bundestag ein, ist aber überglücklich über das Ergebnis seiner Partei: „Wir haben das beste unserer Ergebnisse bei den Zweitstimmen”. Das Ergebnis bei den Erststimmen: „Grandios”. Er habe jetzt als junger Mensch in der Politik das Gefühl, die Menschen noch stärker von den Positionen der Grünen überzeugen zu können. Die Schattenseiten des Wahlkampfes: Gruselig sei die Wahlbeteiligung. Auch unerfreulich, dass sie haben schwarz-gelb nicht verhindern können. „Bei Ungerechtigkeiten von der schwarz-gelben Knute müssen wir uns zur Wehr setzen”, sagt Dahmen. Er will Menschen zusammentrommeln, die zur Demonstration nach Gorleben fahren oder sich gegen die Jobkrise einsetzen.
„Man muss zufrieden sein”, kommentiert Konrad Schily den Ausgang für die FDP. Auch wenn es in Hattingen hätte besser laufen können.
Kandidat | Partei | Ergebnis 2009 |
Chrisel Humme | SPD | 41,2% |
Dr. Ralf Brauksiepe | CDU | 33,8% |
Dr. Konrad Schily | FDP | 8,1% |
Janosch Dahmen | Grüne | 7,1% |
Wolfgang Pauli | Die Linke | 8,1% |
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Partei | Ergebnis 2009 | Ergebnis 2005 | Gewinne/Verluste |
SPD | 35,2% | 46,0% | -10,8% |
CDU | 29,1% | 28,8% | +0,3% |
FDP | 11,6% | 8,5% | +3,1% |
Grüne | 9,7% | 7,6% | +2,1% |
Linke | 9,3% | 6,2% | +3,1% |
Sonstige | 4,9% | 2,8% | +2,1% |
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Wahlbeteiligung: 73,83 Prozent