Hattingen. Er begleitet die Georgs-Schüler bis zur Schließung der Hattinger Förderschule im Jahr 2018. Die Zahl der Schüler sank kreisweit von 825 auf 659.
- Neuer Schulleiter war auch zwei Jahre lang Inklusions-Koordinator
- Devise von Lutz Lamek: Damit Inklusion gelingt, müssen vermeintlich Schwächere akzeptiert werden
- Nicht nur Thema für Schulen, sondern auch auch bei Ausbildung und Arbeitsplätzen
Lutz Lamek ist optimistisch, dass Inklusion allgemein und die seiner Schüler auch an anderen Schulen gelingen kann und wird. Das muss sie wohl auch. Schließlich schließt St. Georg Ende des Schuljahres 1917/18 – die Schule hat die erforderliche Zahl von 144 Schülern nicht erreicht. Aktuell hat sie noch 45 Schülerinnen und Schüler.
„Wir werden noch manches Brett bohren müssen“, ist dem Förderschulrektor bewusst. „Ich bin nicht blind“, sagt der Leiter der Förderschule. „Ich weiß, was für Probleme es gibt und dass es schwierig wird“, ist dem 51-Jährigen klar. Nicht nur seine jetzige Schule schrumpfte in den letzten Jahren.
Mit Schließungen hat der neue Chef, der aus Herne nach Hattingen gewechselt ist, Erfahrung. Die Paul-Klee-Förderschule wurde aufgelöst, der Standort blieb aber erhalten. Die Erich-Kästner-Förderschule wechselte dorthin. Sie hatte schon einen Schulleiter. Lutz Lamek ging nach Hattingen. Auch für die Zeit danach hat er schon Pläne: einen Wechsel zur Schulaufsicht.
Zwei Jahre lang Inklusions-Koordinator
Lutz Lamek war zwei Jahre lang Inklusions-Koordinator. „Man muss auf die Ressourcen schauen“, sagt er. Und meint damit nicht nur Personal, zu dem die Ansichten von Landesregierung und Praktikern vor Ort auseinandergehen würden, sondern auch Räume, die Rückzugsmöglichkeiten bieten.
Förderschüler würden oft nicht als vollwertig akzeptiert. Damit Inklusion gelingt, müssten auch vermeintlich Schwächere, nicht so Leistungsfähige, akzeptiert werden. Nicht nur an der Förderschule, sondern überall. Das müsse für alle Kinder gelten, „sonst wird es nicht funktionieren“, betont Lamek. Und nicht nur an der Schule. „Was ist mit Ausbildungs- und Arbeitsplätzen“, fragt er sich. „Wo sind die?“ Und gibt zu bedenken, dass nicht jedes Kind gleich sei.
Gesellschaft muss sich fragen, wie inklusiv sie werden will
Auch wenn Lehrer „keine begnadeten Teamplayer sind“, ist Lutz Lamek klar, „dass sie sich umstellen müssen, in beiden Systemen“, Förderschul- und andere Lehrer. Schule käme seiner Meinung nach mit einer Form aus und gemeinsamem Unterricht, vielleicht bis zur achten Klasse. Und die Gesellschaft müsse sich fragen, wie inklusiv sie werden kann und will.
Nächstes Jahr werden regulär zehn Zehntklässler entlassen, zu diesem Schuljahresende gehen sechs weg. Die Jüngsten sind in der dritten Klasse. Die Mannschaft schrumpft. Nicht nur in Hattingen, sondern kreisweit. Im laufenden Schuljahr gibt es noch fünf Förderschulen im Ennepe-Ruhr-Kreis. 2013/2014 waren es acht. Die Zahl der Schülerinnen und Schüler verringerte sich in diesem Zeitraum von 825 auf 659, die der Lehrerinnen und Lehrer sank von 212 auf 183.
Wie geht der Leiter der Förderschule damit um, dass er sie „abwickelt“? Die Kinder lebten im Hier und Jetzt. Lutz Lamek lässt sich auf sie und die Gegenwart ein. Und auf den Schüler, der hereinschneit und seine Unterstützung braucht.