Hattingen. . Der Schulausschuss ringt um den Erhalt der Einrichtung. Die Verwaltung warnt davor, dass die Bezirksregierung eine sofortige Schließung fordern könnte.

Die Politik hat die Entscheidung über das Aus für die Förderschule St. Georg aufgeschoben. „Inwieweit können wir uns von der Landesregierung erpressen lassen“, fragte Marc Bartrina (FDP). In einer Sondersitzung des Schulausschusses soll das Thema erneut auf die Tagesordnung kommen.

Seit Jahren wird um die St.-Georgs-Schule gerungen. Dass die Förderschule erhalten bleiben sollte, darin sind sich sowohl Verwaltung als auch Politik einig. Das Problem: Die Einrichtung erfüllt nicht die Vorgaben des Gesetzgebers. Mindestens 144 Schüler müssen demnach an einer Förderschule angemeldet sein. In Hattingen sind es derzeit noch 82.

Inklusion ist Elternwunsch

„Es ist der Elternwunsch, die Kinder an allgemeine Schulen zu schicken“, berichtet Vera Besser von der Schulaufsicht des Kreises. Und auch Pädagogin Maria Schomacher (Grüne) bestätigt: „Im Förderschwerpunkt Lernen ist Inklusion Elternwille geworden.“ Als unausgegoren kritisiert dagegen Marko Happich (Linke) die Inklusion. Auch Marc Bartrina betont, man wisse nicht, wie die Entwicklung in einigen Jahren sei.

Aktuell stellt die Bezirksregierung Hattingen nicht vor die Wahl. Sie hatte die Auflösung der Förderschule sogar schon zum 31. Juli 2016 vorgesehen. „Wir haben alle Möglichkeiten sondiert. Es wäre ein Wunder, wenn sich jetzt noch eine andere Lösung auftäte“, erklärt Schuldezernentin Beate Schiffer. Selbst St. Georg zu einer Modellschule zu machen, war vorgeschlagen worden – und wurde abgelehnt. Deshalb wertet sie den erreichten Aufschub um zwei Jahre als großen Gewinn.

Vera Besser sagt: „Wir dürfen nicht warten, bis die Lehrer rausgeschmissen werden, sondern müssen die Schule geordnet auflösen.“ Die Befürchtung: Entscheidet die Politik nicht, die Förderschule aufzulösen, könne die Bezirksregierung auf ihren ursprünglichen Plan zurückgreifen. „Wir brauchen Sonderpädagogen und die Zeit, Stellen auszuschreiben und sie in die Hattinger Schulen zu holen“, betont Lehrer Thorsten Spittank (SPD). „Bei einer Schulschließung wären die von jetzt auf gleich weg.“

Bauchschmerzen bereitet allen der Mangel an Alternativen. Die Förderschulen in Witten und Gevelsberg sind weit entfernt – mehr als eine Stunde Schulweg. Kooperationen sind dort nicht erwünscht. „Wir haben zum ersten Mal keine Wahlfreiheit für Eltern“, sagt Ulrike Brauksiepe (CDU). Sie verweist darauf, dass ohnehin ein Ratsbeschluss notwendig sei und plädiert dafür, noch nicht abzustimmen. Schomacher und Radtke (SPD) halten dagegen, es sei unfair, die Eltern im Unklaren zu lassen. Sollte erst der Rat Ende November die Auflösung beschließen, müssten sie sich gegebenenfalls wieder umorientieren. In einer Sondersitzung des Schulausschusses am 17. November wird erneut diskutiert.