Gladbeck. Blusen, Jacken, Hosen, Taschen - wohin das Auge schaut. Die Geschäftsinhaber ärgern sich an Markttagen über die Platzierung der fliegenden Händler auf der Horster Straße. Die Stadt sieht die Vorteile der Ausweitung in die Einkaufstraße. Die Marktausweitung sei erwünscht und erhöhe die Frequenz.
Dienstag, Donnerstag und Samstag wird die Horster Straße in der Innenstadt vormittags zur Marktstraße. Stand um Stand zieht sich dann fast bis zum Europaplatz hoch. Dicht an dicht präsentieren die fliegenden Händler hier ein buntes Angebot an Blusen und Jacken, Hosen und Unterhosen, Röcken, Taschen, Schuhen und Socken. Vieles davon ist für ein paar Euro zu haben. Sehr zum Leidwesen der Einzelhändler, die fürchten, dass ihre eigenen Auslagen in den Schaufenstern hinter den eng behangenen Ständern kaum noch bemerkt werden und Kunden generell wegbleiben, weil die Billigware sie abschreckt.
Beklagt hatte den Umstand zuletzt Markus Forst, Inhaber des Wäschefachgeschäfts, und dies als einen Grund für die bevorstehende Geschäftsaufgabe genannt. So öffentlich haben andere Innenstadthändler das Problem bisher nicht angesprochen, aber Georg Hahne, der Vorsitzende des Einzelhandelsverbands, bestätigt, dass bereits mehrere Geschäftsinhaber deshalb vorstellig geworden sind. Sie wünschen eine andere Platzierung der Stände, die zu dicht vor den Geschäften stehen und zu viel Platz auf der Einkaufsstraße einnehmen.
Markterweiterung schuf Platz für Parkplätze
Die Ausweitung des Markts in die Horster Straße war auch eine Folge der Schaffung von zusätzlichen Parkplätzen auf dem Marktplatz (seit Ende 2013)
Der „Frischemarkt“ rückte zusammen, die anderen Händler wurden vermehrt in der Horster Str. platziert. Auch, um mit erweitertem Angebot Kunden zum Marktplatz zu ziehen.
Gladbeck könne sich ansonsten gut sehen lassen, betont der Einzelhandelsverbands-Vorsitzende. „Es gibt hier viele Beispiele dafür, dass Gladbecker Händler durch Qualität und Service punkten. Und die Kunden sind auch bereit, dafür zu zahlen“, sagt Hahne.
Diesen Kunden, die der Gladbecker City auch laut IHK-Studie bislang eine gute Frequenz bescheren, will man ein repräsentables Ambiente bieten – was ja ein Grund für den aktuellen Umbau der Innenstadt ist, ebenso mit der jüngst beschlossenen Gestaltungssatzung für die Innenstadt (wir berichteten) gefördert werden soll. Georg Hahne: „Der Handel kann nur lokal vor Ort mit guter Qualität überzeugen und ein Wohlgefühl für die Kunden schaffen.“
Stadtpressesprecher Tim Deffte hingegen sieht die Vorteile der Ausweitung des Marktes. Die sei dadurch in der Frequenz belebt worden, was ja gewollter Effekt bei der Entscheidung, den Markt in die Einkaufsstraße hineinzuziehen, gewesen sei. Auch deshalb „werden wir an Ständen auf der Horster Straße festhalten.“ Grundsätzlich sei man zudem froh über jeden Händler, der komme und Gebühren zahle. Zu bedenken sei auch: „Die wären ja nicht da, wenn sie keinen Umsatz machten“.
Die Klagen der Einzelhändler seien bislang so nicht vernommen worden. Die Botschaft an sie: „Wir sind natürlich gesprächsbereit.“