Gladbeck. Mit starker Kohlenmonoxid-Vergiftung ist ein Ehepaar in letzter Minute aus seiner Wohnung in Gladbeck gerettet worden. Das Paar hatte noch selbst den Rettunsgdienst alarmiert, weil ihm übel war. Die Frau (46) musste zur Behandlung in einer Überdruckkammer in eine Spezialklinik eingeliefert werden.
„Akute Kreislaufprobleme“ lautete zunächst die Meldung am Samstagmorgen für den Rettungsdienst. Der vermeintliche Routinefall an der Schultenstraße entwickelte sich dann plötzlich zu einem dramatischen Einsatz.
In nahezu letzter Minute konnte eine Ehepaar mit starker Kohlenmonoxid-Vergiftung aus ihrer Wohnung in gerettet werden. „Hätten die Betroffenen selbst nicht reagiert, wären sie höchstwahrscheinlich bewusstlos geworden und nicht mehr zu retten gewesen“, sagt Brandamtmann Christian Siemes von der Einsatzleitung der Feuerwehr am Sonntag.
Gegen 8.30 Uhr war der Anruf bei der Leitstelle eingegangen. Der betroffene Anwohner (49) hatte über starke Kopfschmerzen und Übelkeit bei ihm und seiner Frau (46) geklagt, eine Lebensmittelvergiftung befürchtet.
CO-Warner beugen vor
Klare Empfehlung der Feuerwehr ist es, in Wohnräumen, in denen ein Kaminofen betrieben wird, einen Kohlenmonoxid-Warner zu installieren. Das Gerät schlägt aus, sobald sich das Giftgas ausbreitet.
Öfen müssen z.B. vor der Belegung mit Koks gut vorgeheizt werden, damit ausreichender Zug im warmen Kamin entsteht.
Das Rettungsdienstpersonal rückte zu dem Mehrfamilienkomplex an der Schultenstraße aus. Vor Ort fanden sie im ersten Obergeschoss das Ehepaar vor. Die Frau lag bereits stark benommen auf der Couch. Dabei habe sofort das Kohlenmonoxid-Messgerät, dass die Retter an ihrer Ausrüstung tragen, ausgeschlagen, so Siemes. Darauf rettete sich das Notfallteam sofort mit den Patienten ins Freie. Dort stellte der Notarzt eine um das Zehnfache erhöhte, der maximal zulässigen CO-Konzentration in der Atemluft der Frau fest.
Die Gladbeckerin wurde weiter in eine Spezialklinik nach Münster zur Behandlung in einer Überdruckkammer transportiert, ihr Mann wird stationär in Dorsten betreut. Das Rettungsdienstpersonal wurde vorsorglich im Barbara-Hospital mit Sauerstoff behandelt.
Einsatzleiter erkennt weitere Lebensgefahr
Nachdem die erhöhte CO-Konzentration im Gebäude festgestellt worden war, reagierte Einsatzleiter Holger Mehl vorbildlich. Der Brandamtsmann ließ nach ersten Erkundungen neben dem unmittelbar betroffenen Haus auch zur Sicherheit die im Wohnkomplex aneinander grenzenden weiteren fünf Wohneinheiten räumen. „Denn es besteht die Gefahr, dass Kohlenmonoxid durch die Wände dringt“, erklärt Siemes. Neben der Hauptwache waren so auch der Löschzug Nord und insgesamt 27 Mann mit Atemschutz im Einsatz. Die richtige Entscheidung: In allen geräumten Häusern lag bereits eine erhöhte CO-Konzentration vor, die mit Überdruck quergelüftet wurden.
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Wie sich schließlich nach Kontrolle durch den Schornsteinfeger herausstellte, hatte das Ehepaar den noch nicht gut vorgeheizten Kaminofen mit Koks belegt. Die drückende Außenthermik und der noch nicht ausreichend vorhandene Luftzug im Kamin sorgten dafür, dass das geruchlose CO zurück ins Haus strömte und sich dort lebensgefährlich schleichend ausbreitete.