Gladbeck. Datenklau im Internet, Sicherheit beim Surfen im Netz - seit dem NSA-Skandal fragen sich wieder viele vermehrt: Wie sicher sind unsere Daten im World Wide Web? Auch für Stadtverwaltungen ist dieses Thema von großer Bedeutung. Wie sichert das Gladbecker Rathaus seine Daten?

Nach dem NSA-Skandal, dem Abzapfen sensibler Informationen aus dem Datennetz, stellt sich die Frage wie es um die elektronische Sicherheit im Gladbecker Rathaus bestellt ist?

Verantwortlich für das Thema Datenverarbeitung ist bei der Stadtverwaltung Michael Großbröhmer. „Mehr als 500 Computer sind an die Datenleitungen im Rathaus angeschlossen“, informiert der Experte, „die in einem zentralen Serverraum zusammenlaufen“. Ein sensibler Bereich, für den nur wenige Mitarbeiter, wie Großbröhmer selbst, eine Zugangsberechtigung haben. Die Beschäftigten im Rathaus würden immer wieder via hauseigenes Intranet über aktuelle Gefahren im Internet informiert, erklärt der Abteilungsleiter Allgemeine Datenverarbeitung.

„Die Kollegen sind selbstverständlich angehalten, bei Abwesenheit ihre Bürotüren abzuschließen, oder ihre Computer zu sperren“, so Großbröhmer, Letzteres sei zudem mittlerweile automatisiert. Damit für den Fall der Fälle aber nicht ungebetene Besucher doch den Rechner eines Sachbearbeiters nutzen können, um Schadsoftware aufzuspielen, existieren -- „bis auf bestimmte Bereiche mit spezieller Zugangsberechtigung“ – keine CD/DVD-Laufwerke mehr an den Computern und die USB-Steckplätze seien für Datensticks gesperrt.

Mit Richtfunk und Glasfaserkabel verbunden

Die hochsensiblen Einwohnermeldedaten, Ordnungswidrigkeiten, die Finanzabrechnungen der Stadtkämmererei, Daten der Personen und Bedarfsgemeinschaften, die Sozialhilfe erhalten oder des Personalbereiches der Stadtverwaltung selbst, würden vom IT-Dienstleister GKD (siehe Text oben) zentral verwaltet und nach außen abgesichert. „Mit der Zentrale in Recklinghausen sind wir zunächst über stadteigene Glasfaserkabel und dann über Richtfunkantennen auf dem Sparkassengebäude und dem Feuerwehrturm verbunden“, so Großbröhmer. Von der GKD erhalte die Stadt auch einmal pro Jahr ein Zertifikat, das bislang immer bestätigt habe, „dass die externe Sicherheitsüberprüfung erfolgreich war“.

Dies seien so genannte Penetrationstests, „wobei spezialisierte Unternehmen versuchen, unsere Sicherheitsbarrieren wie Firewall und Schutzsoftware zu überwinden oder Schwachstellen zu entdecken, die auch von Hackern missbraucht werden könnten“, erklärt Karl Chat, Stellvertretender Geschäftsführer der GKD. Angriffe von außerhalb würden wie bei Privatrechnern auch regelmäßig auf die GKD erfolgen und erfolgreich abgeblockt werden. Selbst wenn ein Hauptdatenspeicher befallen würde, könnte dieser sofort abgeschaltet werden, „ohne Auswirkungen für die Kommunen, da alle Daten mit doppelten Servern abgesichert sind“.

Rechenzentrum 1974 von Städten gegründet

Im Jahr 1974 wurden die Städte gesetzlich verpflichtet, sich zur automatisierten Bearbeitung ihrer Aufgaben kommunaler Rechenzentren zu bedienen.

Daraufhin wurden in Nordrhein-Westfalen 25 kommunale Datenverarbeitungszentralen gegründet. Eine davon für den Kreis Recklinghausen, die Gemeinsame Kommunale Datenzentrale (GKD).

Das Unternehmen wurde am 1. Juli 1975 im Zuge dieser Entwicklung in Form einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung (ÖRV) zwischen den kreisangehörigen Städten Castrop-Rauxel, Datteln, Dorsten, Haltern, Herten, Marl, Oer-Erkenschwick, Recklinghausen sowie Waltrop und dem Kreis Recklinghausen gegründet. Gladbeck trat der ÖRV 1978 bei.

Zweckverband unterstützt als Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen

Seit 2003 ist die GKD ein rechtlich selbstständiger Zweckverband mit heutigem Sitz an der Castroper Straße 30 in Recklinghausen. Als Dienstleistungs- und Beratungsunternehmens unterstützt und betreut die GKD die Städte bei der Nutzung von Verwaltungssoftware (E-Government) zum Beispiel für Einwohnerwesen, Sozialhilfe oder Finanzmanagement.

Seit 2010 betreibt die GKD das Vergabeportal „Metropole Ruhr“, das für 53 Kommunen des Ruhrgebiets offen ist. Zurzeit werden 85 Mitarbeiter beschäftigt, darunter Auszubildende (Fachinformatiker/ IT Kaufleute).