Gladbeck. Der Verein Galgo-Hilfe rettet und vermittelt spanische Windhunde, um ihnen ein besseres Leben zu ermöglichen. Jeden Sonntag treffen sich Galgos und andere Hunde auf der Hundewiese in Gladbeck Rentfort. Sicher eingezäunt können sie sich dort austoben und spielen.
Monty ist ein Gezeichneter. Ein Brandzeichen in Form eines M auf seinem Hinterlauf zeigt: Dieser Hund hat es nicht immer gut gehabt. Und auch seine Narben erzählen von einem harten Leben, das nun hinter ihm liegt. In seinem neuen Leben ist Monty der Boss auf der Hundewiese in Rentfort, der jedem vierbeinigen Neuankömmling zu verstehen gibt, wer der Chef ist.
Seit drei Jahren lebt Monty, der mit vollem Namen Montelliano heißt, bei Sonja Rademacher. Eigentlich wollte die Tierschützerin den Galgo, einen spanischen Windhund, nur aufpäppeln und dann weitervermitteln. Daraus wurde aber nichts. „Es kannte es nicht, in einer Familie zu leben“, erzählt die 43-Jährige. Und auch sonst wusste Monty nicht viel mit dem neuen Leben anzufangen. Rademacher hat den Rüden in der Auffangstation im andalusischen Villamartin kennengelernt. „Als ich ihn das erste mal streicheln wollte, hat er geschrien wie verrückt“, erzählt sie.
Eleganz auf Pfoten
Und wie Tierschützer so sind, war sofort klar, dass sie diesem Hund ein zweite Chance bieten wollte. „Weil er so schwierig war, gab es keine Interessenten.“ Besonders anderen Hunden machte Monty das Leben schwer. „Er hat auf der Wiese alle Hunde verprügelt“, sagt sein Frauchen. Das hat sich zwar gebessert, trotzdem trägt Monty in Hundegesellschaft einen Maulkorb – zur Vorsicht. Und wickelt mittlerweile ganz charmant die Menschen um die Pfote. „Galgos schleichen sich ins Herz“, sagt sein Frauchen lachend.
Vermittlung und Beschäftigung
Jeden Sonntag bietet die Galgohilfe den Hundeauslauf an der Forststraße in Rentfort an. Info im Internet: galgo-hilfe.de
Galgos sind Jagdhunde. Wegen ihres starken Jagdtriebs müssen sie meist an der Leine geführt werden. Für eine artgerechte Haltung sollten sie ausgelastet werden, auch geistig. Dazu eignet sich zum Beispiel Fährtenarbeit.
Der Verein vermittelt auch andere spanische Hunde, zum Beispiel die Rasse Ratonero Bodeguero Andaluz, die dem Jack-Russell ähnelt.
Jeden Sonntag Treffen
Jeden Sonntag treffen sich Windhunde auf der Hundewiese an der Forststraße in Rentfort. Auf dem eingezäunten Areal können die schlanken Sprinter sich austoben. Für die Besitzer gibt es Kaffee und Kuchen.
Die meisten Windhunde dort kommen aus dem Tierschutz, viele hat der Verein Galgo-Hilfe in Spanien gerettet. Warum ausgerechnet Galgos? „Sie werden in Spanien als Jagdhunde gehalten“, sagt Heike Hertger vom Verein. Wenn die Tiere zur Jagd nicht mehr taugen, werden sie entsorgt. Die Bilder von Galgos, die an Bäumen aufgeknüpft wurden, haben sich vielen Tierfreunden eingeprägt. Um diese grausame Praxis zu unterbinden, nehmen Tierschützer einerseits ausgemusterte Hunde auf und vermitteln sie, andererseits arbeiten sie vor Ort in Spanien daran, die Einstellung zu den Tieren zu verändern.
Die Galgos auf der Hundewiese haben Glück gehabt. Und ihre Menschen? Mögen die Windhunde nicht mehr missen. „Viele sind sehr pflegeleicht“, sagte Heike Hertger – auch wenn sie selbst viel Arbeit in ihren Galgomischling El Nino und ihre Podenco-Hündin Pia stecken musste. Im Haus seien sie mit Katzen vergleichbar. Draußen erwacht bei vielen der Jagdinstinkt. Die Leine am eleganten Halsband gehört deshalb dazu. Außer am Sonntag. Dann ist Freilauf angesagt, auf der Wiese, mit den anderen.
