Gladbeck. . Hunde zu frisieren, das ist für Barbara Witte Berufung und Beruf. Denn die Mode wechselt stetig. „Es kommen immer Trends aus den USA und aus Skandinavien“, erzählt die Hundefriseurin, die ihre Leidenschaft vor 25 Jahren zum Beruf machte.

Der erste Blick fällt in erwartungsvolle Hundeaugen. Auf dem kleinen Tisch in der Mitte des Raumes steht Tibetterrier „Patch“. Geduldig hält er still, während Barbara Witte ihm das Fell glatt föhnt. „Krumme Haare kann man nicht gerade schneiden“, sagt sie laut, um den Fön zu übertönen. Dann macht sie ihn doch aus.

Hunde zu frisieren, das ist für Barbara Witte Berufung und Beruf. Und zuweilen auch eine Herausforderung. Denn auch hier wechselt die Mode stetig. „Es kommen immer neue Frisuren-Trends aus den USA und aus Skandinavien“, plaudert sie aus dem Nähkästchen. Ganz selbstverständlich ist das für sie, schließlich wechselt ja auch die Mode für menschliche Frisuren. „Früher wurden vor allem Pudel ganz blank geschoren. Heute möchte man eher, dass das Fell aussieht, als sei es genau so gewachsen. Aber grundsätzlich sind der Fantasie da keine Grenzen gesetzt.“ Und dann erstaunt die Friseurin für Vierbeiner noch mit einer Anekdote: „In letzter Zeit kommen mehr Kunden, die möchten einen Irokesen-Schnitt für ihren Hund.“ Wie der aussieht? „Na, wie beim Menschen. Da werden die Haare am Kopf des Hundes in Form geschnitten.“

„Ich liebe die einfach“

Im zweiten Raum befindet sich ein Waschbecken für Hunde. Das geht auch beim Vierbeiner der schicken neuen Frisur voraus. Und „Patch“ hat das schon hinter sich. „Viele Leute möchten nicht zu Hause ihren Hund baden, weil das ja immer etwas kompliziert ist. Gerade, wenn es sich um medizinische Bäder handelt, die etwas einwirken müssen“, erklärt Barbara Witte.

Mit Hunden, berichtet sie, habe sie eigentlich immer arbeiten wollen. „Ich liebe die einfach.“ Vor 25 Jahren dann machte die gelernte Arzthelferin die Leidenschaft zum Beruf, besuchte etliche Lehrgänge, Seminare, Scherkurse bei einer Pudelzüchterin. In Herne machte sich die heute 54-Jährige selbstständig, unterhielt dort lange Zeit einen Laden. Bis sie diesen aufgeben musste und auf den Traditionssalon in Gladbeck aufmerksam wurde. Das war im Jahr 2004. „Den Salon gibt es jetzt schon dreißig Jahre an dieser Stelle“, erläutert sich Barbara Witte.

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„Patch“ wird unruhig. Kein Wunder. Denn um ihn herum spielt die Pudeldame „Pippa“ ausgelassen mit ihrem Ball, wirft ihn mal zu dem, mal zu dem. Immer in der Hoffnung, das bunte Etwas fliege dann durch den Raum. Und so ist es auch.

Mit ihrer Pudeldame geht Barbara Witte auch zu Ausstellungen. Das erfordert eine besondere Scherkunst. Und die hat die Geschäftsfrau. „Pippa wird komplett mit der Schere geschnitten.“ Überhaupt werden nur bei bestimmten Rassen Maschinen eingesetzt. „Pudel, Westies und Schnauzer zum Beispiel, da wird in Handarbeit das Haar gezupft.“ Das aber tue nicht weh, beruhigt die Hundefriseurin. „Das ist wie ein schneller Fellwechsel. Die Hunde haaren danach auch nicht mehr.“

Zur Hälfte ist „Patch“ fertig. Die andere Hälfte aber steht noch aus. „Je nachdem, was gemacht wird, dauert das schon zwei Stunden.“ Zeit, die der Halter besser außerhalb des Ladens verbringen sollte. „Das macht die Hunde sonst unruhig. Oder die Halter geben immer Befehle, sagen Sitz, wenn der Hund eigentlich stehen muss. Das irritiert die Tiere.“ Und zudem hat sich Barbara Witte mit den Jahren das Vertrauen der Vierbeiner erarbeitet. „Die Hunde lernen mich ja kennen. Deswegen ist es schön, wenn die Halter stets nur zu einem Friseur gehen.“ Der Fön wird wieder angeworfen. Die warme Luft lässt die Haare von „Patch“ fliegen. Offensichtlich nicht auf unangenehme Weise. Der Hund ist zufrieden. Barbara Witte ist es auch. „Ich könnte mir keine andere Arbeit vorstellen.“