Gladbeck. . Die Vorfälle erinnern an die Hitlergruß-Affäre vor einem Jahr: Die Stadt hat wegen rassistischer Äußerungen auf Facebook ein Disziplinarverfahren gegen Mitglieder der Freiwillligen Feuerwehr eingeleitet. Hierzu liegt ein anonym zugeschicktes Schreiben vor.

Die Gladbecker Feuerwehr hat erneut ein Problem, und es weckt Erinnerungen an die Hitlergruß-Affäre vor einem Jahr. Wie Freitag bekannt wurde, hat die Stadt gegen mehrere Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr ein Disziplinarverfahren eingeleitet. Gegenstand des Verfahrens sind fremdenfeindliche und rassistische Äußerungen im Internetportal Facebook. Der WAZ liegt dazu ein anonym zugeschicktes Schreiben vor.

In dem darin kopierten Facebook-Gespräch unterhalten sich mehrere „Freunde“ anlässlich einer größeren Veranstaltung, bei der türkische Musik gespielt wurde. Zumindest einer der Beteiligten war im Rahmen der Brandsicherheitswache im Einsatz vor Ort. Und hat währenddessen oder später offensichtlich seine Gedanken und Empfindungen gepostet. Es fallen in dem Facebook-Eintrag Sätze wie „(...) der Sänger hört sich an wie eine gequälte Katze . . . entweder zum Arzt oder ins Tierheim. . . oder gib’ ihm den Gnadenschuss.“ Und auch diese Sätze: „Ihr wisst Bescheid. Wenn der Alarm (bei Türken, Anm. d. Red.) kommt, trinkt erst ‘mal noch zwei Bier, bevor ihr losfahrt. . .“

Abschlussbericht sah keine rechtsradikalen Tendenzen

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Die Stadtspitze hat, nachdem sie am Donnerstagabend davon erfahren hat, sofort Feuerwehrchef Josef Dehling informiert und das Ermittlungsverfahren gegen die Mitglieder eingeleitet. Es wird zurzeit ermittelt, wer beteiligt war, und wer was geschrieben hat. Das bestätigt Stadtpressesprecher Peter Breßer-Barnebeck. Da es sich um ein laufendes Verfahren handelt, könnten weitere Einzelheiten nicht mitgeteilt werden.

Vor knapp einem Jahr erst geriet die Gladbecker Feuerwehr in die Schlagzeilen, nachdem innerhalb von zwei Wochen Fotos von Ferienfreizeiten auftauchten, auf denen Mitglieder der Jugendfeuerwehr in eindeutiger Pose den Hitlergruß zeigten. In die Ermittlungen war auch der Staatsschutz eingeschaltet, die Stadt setzte eine Kommission unter Leitung von Dezernent Dr. Thomas Wilk zur Ermittlung der Vorfälle ein.

Im 20-seitigen Abschlussbericht heißt es: „Es gibt keine Anhaltspunkte, die auf rechtsradikale Tendenzen innerhalb der Gladbecker Feuerwehr, inklusive der Gladbecker Jugendfeuerwehr, schließen lassen.“ Es habe sich um zwei Einzelfälle gehandelt. Diese Einschätzung werde ausdrücklich auch durch den Staatsschutz geteilt. „Wir sind uns mit der gesamten Gladbecker Feuerwehr einig, dass rechtsextremistisches Gedankengut in einer Einrichtung wie der Feuerwehr nichts zu suchen hat“, betonte Bürgermeister Ulrich Roland damals.