Gladbeck. .

Der Gladbecker Martin Schmidt kauft die Martin-Luther-Kirche in Alt-Rentfort auf der Basis der Erbpacht. Im Gegenzug vermietet er das Gotteshaus und weitere Immobilien-Teile des dortigen Kirchen-Areals an die ev. Kirche zurück.

Die ev. Gemeinde erhält dabei eine Nutzungsgarantie für das Gotteshaus von zunächst drei Jahren - mit der Aussicht auf eine Verlängerung. Ja, konkrete Fakten zur weiteren Zukunft der Martin-Luther-Kirche gab es am Sonntag bei der Gemeindeversammlung tatsächlich. Und Investor Martin Schmidt war selbst bei der Versammlung zugegen und stellte sich den Fragen der Gemeindemitglieder.

Auch interessant

Von DerWesten

Martin Schmidt erklärte, dass er sich als Mitglied des ev. Gemeinde-Bezirks Mitte (Christuskirche) zum einen der ev. Kirche eng verbunden fühle, dass er zum anderen aber ein unternehmerisch handelnder Mensch sei, der mit diesem Kirchenkauf Geld verdienen wolle. Und Chancen dafür gebe es trotz des immensen Renovierungs- und Investitionsbedarfs tatsächlich:

Martin Schmidt will die Martin-Luther-Kirche, mitten im Stadtteil Alt-Rentfort gelegen, in unveränderter Form so belassen wie sie ist. Aber er setzt gleichzeitig darauf, zusätzlich zu den Gottesdiensten der Gemeinde passende kulturelle und musikalische Veranstaltungen in die Kirche zu bringen - Lesungen, Ausstellungen, ja auch an Jazz-Konzerte denkt er dabei. Auch in den Kindergarten will er investieren - so soll diese Immobilie an der Josefstraße für die neuen Anforderungen der U-3-Betreuung gerüstet werden.

Martin Schmidt argumentiert auf der Grundlage eines bereits erfolgten Projektes in Gelsenkirchen-Horst, wo er die dortige, zum damaligen Zeitpunkt bereits geschlossene Jacobuskirche kaufte und einen langfristigen Mietvertrag mit einem Bestattungsunternehmen abschloss, das nun den Kirchenraum als Abschiedsraum nutzt; weitere Räumlichkeiten des dortigen Kirchen-Ensembles können jetzt auch etwa für Versammlungen gebucht werden.

„Mein Ziel ist der Erhalt dieser Kirche“

„Mein Ziel ist der Erhalt dieser Kirche“, rief der Gladbecker den Versammlungsteilnehmern in der Martin-Luther-Kirche am Sonntag zu. Es gab Zustimmung zu seinem Investitionsplan; es gab aber auch bei einigen massive Skepsis, die sich in entsprechenden Wortbeiträgen spiegelte. Man hätte diesen Verkauf öffentlich ausschreiben müssen, sagte eine Teilnehmerin. Und: Die ev. Kirche habe überall im Land die Chance verpasst, bei der Neu-Nutzung von Kirchengebäuden selbst unternehmerisch aktiv zu werden.

Die Pfarrer Dietmar Chudaska und Gabriele Anicker, die in den letzten Jahren eng in die Diskussionen zur Zukunft der Martin-Luther-Kirche eingebunden waren, wiesen nochmals auf die Entwicklung bei Kirchenmitgliedern und Kirchenfinanzen hin. Für die Gemeinde selbst gebe es keine Möglichkeit, die anstehenden erheblichen Renovierungs-Investitionen und damit den Kirchenerhalt zu leisten.