Gladbeck. . Spitze sind zwar eine der ältesten deutschen Hunderassen, aber nur noch selten zu sehen: Vorurteile haben ihn aus den Familien vertrieben. Die Ellinghorsterin Meike Holthaus züchtet schwarze Spitze und hatte zum zweiten Mal Erfolg.

Der gute, alte deutsche Spitz wird nur noch selten gesehen. Vorurteile, er sei ein „fieser Mistkläffer“ und ein „Wadenbeißer“, haben ihn aus den Familien vertrieben. Dabei war der Spitz früher eine der beliebtesten Hunderassen - eine der ältesten ist er übrigens auch. Viele Kinder kennen ihn als treuen Gefährten der Witwe Bolte in Wilhelm Buschs’ Max & Moritz. So sehen die Hunde heute noch aus - einige besonders seltene Exemplare dieser Rasse mit pechschwarzem Fell leben in Elllinghorst im Wittringer Wald. Und sie haben noch nicht alle der ihnen nachgesagten Eigenschaften abgelegt: Schon von Weitem hören Besucher schrilles Bellen. Ein aufmerksamer Wachhund - das ist der Spitz allemal.

Bewacht wird das alte Fachwerkhaus, gleich neben dem Wittringer Tiergehege. Aufpasser sind Hera, Karla und Joker, drei deutsche Mittelspitze, zwei orange/braun und einer schwarz. Seit mehr als vier Wochen herrscht bei ihnen große Aufregung. Denn Hera, die Schwarze, brachte am 19. März vier prächtige Welpen zur Welt. Damals waren sie gerade einmal 15 cm groß. „Sie sahen aus wie kleine Mäuse“, erzählt Züchterin Meike Holthaus (28) entzückt.

Sie wohnt mit ihrer Mutter zusammen und kam so auf den Spitz: Als Geschenk für Mutter Ute Holthaus (59) kaufte sie „Happy vom Ravens Hof“ von einem befreundeten Züchter. „Der Name war völlig unpassend, Happy war die reinste Zicke und immer etwas frech. Kurzum wurde sie zu unserer Hera“, so Mutter Holthaus.

Die freche, aber schöne Hera mit der seltenen schwarzen Fellfarbe holte kurze Zeit später viele Schönheitspokale nach Hause. „Doch irgendwie war und ist man oft allein im Bewertungsring, ab und an mal ein brauner Vertreter, selten jedoch ein Schwarzer. So kamen wir auf den Gedanken zu züchten“, erinnert sich die junge Tierpflegerin.

Der erste Wurf 2008 war schon ein Volltreffer, Vater Ingolf Lord vom Schwarzwild ein nobler Vertreter seiner Rasse. Dank ihm sind Heras Nachkommen mit hunderten anderen Welpen in Deutschland verwandt.

„V’Aragorn d’ Un Soir de Noël“

Für den zweiten Wurf der schwarzen Hera fand Meike Holthaus einen ebenfalls adäquaten Gefährten: „V’Aragorn d’ Un Soir de Noël“, ein Prachtkerl aus Frankreich. Die Geburt für Hera war jedoch nicht einfach. Auch 13 Stunden nach Beginn der Wehen waren noch keine kleinen schwarzen Welpenköpfe in Sicht. Meike wusste sofort, dass „da Einer quer liegen muss“ und fuhr in die Tierklinik. Dort kamen - zur Erleichterung aller - dann vier putzmuntere kleine Hunde per Kaiserschnitt zur Welt. Einer gesünder als der Andere.

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Von DerWesten

Doch es gab noch ein Problem: Hundemama Hera konnte wegen des Eingriffs keine Milch geben, also musste „Pflegemama“ Meike samt Matratze ins Wohnzimmer ziehen und alle zwei Stunden die hungrigen Mäuler mit der Flasche füttern. Jetzt, vier Wochen später, fressen die Welpen - noch immer kaum größer als Meerschweinchen - Grieß und Babyhundefutter, und das in großen Mengen.

Schon mit 10 Wochen werden sie groß und kräftig genug sein, um zu ihren neuen Besitzern zu reisen. Ausgesucht hat Meike Holthaus diese persönlich, denn ihr ist wichtig, wo ihre Hunde hinkommen.

Drei Welpen sind schon vergeben, die auserwählten baldigen Hundebesitzer werden ihre neuen Lieblinge aber wohl als erstes umtaufen. Es ist kaum vorstellbar, dass sie die Welpen bei den Namen rufen wollen, mit denen sie, zum B-Wurf passend, in den Zuchtpapieren stehen: Bonny May, Beast of Burn, Born to be Wild . . . Black Sabbath, der vierte im Welpenquartett, ist noch ohne neues Zuhause. Aber auch für den Hardrocker findet sich jemand, ist Züchterin Holthaus sicher.