Seit vielen Jahren besucht der Hundezüchter Heiko Haarkötter als Nikolaus verkleidet die Bewohner des Kettlerheims in Walsum mit seinen Schlittenhunden. Dieses Jahr schlüpfte sein Sohn in das Kostüm

Ein Blickfang in Walsum: Dominik Haarkötter mit seinem Hunde-Gespann und Rainer Banko als Knecht Ruprecht. Bilder: Mike Röser Der 18-jährige Dominik Haarkötter hat die Liebe zu Huskies von seinem Vater geerbt.
Ein Blickfang in Walsum: Dominik Haarkötter mit seinem Hunde-Gespann und Rainer Banko als Knecht Ruprecht. Bilder: Mike Röser Der 18-jährige Dominik Haarkötter hat die Liebe zu Huskies von seinem Vater geerbt. © WAZ

Von vier weiß-schwarz gemusterten Schlittenhunden gezogen, fuhr der Nikolaus beim Kettlerheim in Walsum vor. Draußen standen schon die ersten Heimbewohner, die sehnsüchtig auf den jährlichen Besuch warteten. Als der Mann mit dem roten Mantel und dem weißen Rauschebart von seinem Fuhrwerk herunterstieg, kamen noch mehr Bewohner aus dem Kettlerheim herbeigelaufen, um den Vorboten des Weihnachtsfestes freudig willkommen zu heißen.

Das Kettlerheim ist eine Wohnstätte für Menschen mit geistiger und körperlicher Behinderung. Seit Jahren ist es Tradition, dass der Hundenarr Heiko Haarkötter zu Nikolaus die Bewohner des Heims mit seinen Huskies besucht. In diesem Jahr schwang sich der begeisterte Hundzüchter und -trainer aber nicht selbst in das Kostüm. Sein 18-jähriger Sohn Dominik Haarkötter übernahm die Rolle des Hundeführers.

Wegen einer schweren Erkrankung, die Heiko Haarkötter aber bereits gut überstanden hat, war er nicht in der Lage, selbst den Geschenkebringer zu spielen. Zwar hatte sein Sohn ihn öfters schon begleitetet, wenn er als Nikolaus kostümiert Geschenke verteilt hatte, aber dass er diesen Job selber übernimmt, war für ihn eine Premiere. Den Termin ausfallen zu lassen, wäre aber keine Alternative gewesen. "Es ist schön, den Menschen eine Freude zu machen", sagt der junge Mann. Nächstes Jahr beginnt der 18-Jährige seinen Wehrdienst und möchte sich danach gerne für mehrere Jahre bei der Bundeswehr verplichten lassen.

"Hohoho", verkündete Dominik Haarkötter jedes Mal, als er die Türe zu einer der sieben Wohngruppen hineinkam. Und sofort richteten sich mit strahlenden Augen die Blicke der Bewohner auf den ungewöhnlichen Gast, der von vielen begierig erwartet wurde.

Manche sprangen auf, stürmten auf den Mann im Nikolauskostüm zu und umarmten ihn mit einer inbrünstigen Begeisterung, die man sonst nur von Kindern kennt. Die Freude der Menschen war nicht zu übersehen. Viele baten um ein Foto mit dem Nikolaus, für das Dominik Haarkötter gerne posierte. Andere wiederum ließen es sicht nicht nehmen, dem Gast ein kleines Ständchen zu präsentieren, das sie für den Besuch einstudiert hatten. Typische Weihnachtslieder wie "Lasst uns froh und munter sein" erklangen überall im Wohnheim, wenn der Nikolaus den Raum betrat. Der Höhepunkt für alle war aber der Moment, als der Nikolaus endlich die heiß ersehnten Geschenke verteilte. Schokoladennikoläuse, unterschiedliche andere Süßigkeiten, aber auch Malstifte, Handtaschen oder Duschgel überreichte er den Bewohnern. Die Geschenke hatten die Betreuer der einzelnen Gruppen organisiert.

Nachdem alle ihre Geschenke bekommen hatten, machte sich Dominik Haarkötter wieder mit seinen Schlittenhunden von dannen. Eines ist aber sicher, dass der Nikolaus im nächsten Jahr wieder kommen wird.