Gladbeck.
Der Tag 1 nach dem Julian-Draxler-Tor. Gladbeck rückte am Mittwoch bundesweit in den Blickpunkt der Medienberichterstattung, nachdem Julian Draxler am Abend zuvor die Schalker in das Halbfinale des DFB-Pokals geschossen hatte.
Ja, ein Fußball-Märchen wurde wahr; und dieses Märchen soll natürlich überall möglichst ausführlich erzählt werden. . .
Schauplatz Heisenberggymnasium: RTL, SAT 1, WDR, sogar ein TV-Team aus Bayern drehte am Mittwoch auf dem Schul-Areal. Reporter auf der Spurensuche, denn dieser Julian Draxler ist ja erst 17 Jahre jung und offiziell noch Gymnasiast an dieser Schule.
„Julian Draxler ist ein beliebter und freundlicher Schüler, der bei uns jede Menge gelernt hat“, sagte der stellv. Schulleiter Stephan Schröder zur WAZ. Und genau das berichtete der Vize-Schulchef auch den Reporterteams aus ganz Deutschland.
Auch interessant
Gladbeck im Blickpunkt - auch für Volker Dyba, Vorsitzender des BV Rentfort, stand dieser 26. Januar im Zeichen der Julian-Draxler-Euphorie. Beim BV Rentfort begann einst die Fußball-Karriere des 17-Jährigen - als F-Jugend-Kicker. Über den SSV Buer ging es dann nach Schalke. Volker Dyba freut sich nun vor allem über den großen Werbe-Effekt, denn das Draxler-Viertelfinaltor für die gesamte lokale Fußballszene bedeutet. Volker Dyba: „Julians Erfolg zeigt: Man kann es wirklich schaffen - vom kleinen Fußballverein im Stadtteil zum großen Bundesligisten!“ Ja, hier sei wirklich ein Fußballmärchen wahr geworden. Und dieses Märchen werde zahlreiche junge Menschen motivieren, den Kontakt zu einem Fußballverein zu suchen.
Ja, die Sportstadt Gladbeck kannte am Mittwoch nur ein einziges Thema. „Hast Du das Tor vom Draxler gesehen?“ Diese Frage stellten sich Arbeitskollegen, Passanten und Schüler.
Bürgermeister Ulrich Roland zum Beispiel hatte Riesen-Draxler-Glück. Der Terminkalender am Dienstagabend blieb ohne offizielle Verpflichtung. Und so konnte Schalke-Fan Roland die Arena besuchen. Und er erlebte mit den 50 000 Fans vor Ort jenen magischen Moment, als der junge Gladbecker abzog und den Ball wenige Minuten vor dem Schlusspfiff ins Tor vor der Nordkurve katapultierte.
„Unglaublich! Fantastisch!“
Die Begeisterung war dem Bürgermeister auch am Mittwochmorgen noch in jeder Minute anzumerken. „Mein Lob gilt vor allem auch den Jugendtrainern des BV Rentfort, die Julian Draxler in jungen Jahren betreut haben.“ Auch Ulrich Roland geht nun von einem riesigen Motivations-Schub für die lokale Fußballszene aus.
„Alle Gladbecker sind einfach stolz, dass ein Gladbecker dieses entscheidende Tor geschossen hat“, sagt Antonius Blümer, der Chef des Karnevalsclubs Wittringer Ritter. Blümer hatte Pech. Er konnte das Viertelfinal-Pokalspiel nicht im Stadion oder live am TV-Bildschirm verfolgen, weil er als Karnevalist einen dienstlichen Termin in Dortmund (!) hatte. Dort ging am Dienstagabend das Prinzenpaar-Treffen des Bundes Ruhr Karneval (BRK) über die Bühne. Auch die Gladbecker Regenten waren natürlich dabei. „Wir hatten in Dortmund stets den Live-Ticker parat. 0 : 1, 1: 1, 1: 2, 2 : 2 - wir haben schon am Schalker Sieg gezweifelt. Und dann kam Julian. Einmalig!“
Mit stolz geschwellter Brust fuhren die Gladbecker nach Hause. Blümer: „Ein Gladbecker hat Schalke gerettet!“