Gladbeck. .

Sie sind Bürgerkriegsflüchtlinge und stammen aus dem Kosovo. Jetzt könnte man sie zurückschicken. Der Gladbecker Integrationsrat will das verhindern. Die Stadt hat zugesagt, jeden Einzelfall zu prüfen.

Eigentlich müssten sie zurück in das Land ihrer Herkunft: 39 Roma aus dem Kosovo, die einst geflüchtet sind und seit vielen Jahren in Gladbeck leben. 15 sind noch im Kindesalter, sind hier aufgewachsen oder wurden hier geboren. Alle 39 Roma haben nur einen Duldungsstatus. Durch das im April diesen Jahres vereinbarte Rückführungsabkommen zwischen Deutschland und dem Kosovo sind sie von der Abschiebung bedroht.

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Das Schicksal dieser Menschen war jetzt Thema im Integrationsrat der Stadt. Die Situation für zurückkehrende Flüchtlinge in den Kosovo werde aufgrund vorliegender Berichte von Menschenrechtsorganisationen als unverändert schwierig gesehen, wurde in der Diskussion vorgebracht. Roma müssten im Kosovo Übergriffe von Seiten der dort lebenden Bevölkerung befürchten, insbesondere Kinder aus abgeschobenen Roma-Familien hätten kaum eine Chance auf eine Schulausbildung oder gesellschaftliche Integration. Deutlich gemacht wurde aber auch, dass es hier nur ein Bleiberecht geben könne, wenn ein deutlicher Inte­grationswille erkennbar sei.

Strenge Einzelfallprüfung

Ob es überhaupt zu einer Abschiebung käme, ist fraglich. Die Landesregierung NRW hat auf die momentane Situation im Kosovo reagiert und schreibt vor jeder Abschiebung eine strenge Einzelfallprüfung vor.

„Das haben wir schon vor dem Erlass so gehandhabt“, schildert Doris Förster auf WAZ-Anfrage die Praxis in der Ausländerbehörde. Familien mit Kindern, Alte, Kranke würden nicht einfach zurückgeschickt.

Das fordert auch der Integrationsrat in einer einstimmig verabschiedeten Resolution: Die Stadt Gladbeck soll den rechtlichen Spielraum so nutzen, dass eine Abschiebung der Roma nicht erfolgt. Darüber hinaus appelliert die Resolution an die politischen Vertreter auf Landes- und Bundesebene, sich für ein Bleiberecht der Roma einzusetzen.